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Dummytraining und die Frage: macht Markierungen üben Sinn?

| Claudia von KeinKoeter | Dummytraining, Apportiertraining
Markiert dein Hund oder markiert er nicht? Ein gut gearbeitete Markierung kann zum Sieg in einem Workingtest führen, aber woher weiß man, ob der Hund gut markiert?

Gut gearbeitete Markierungen entscheiden oft bei einem Workingtest über die nötigen Punkte für eine Platzierung im oberen Drittel. Es ist ja auch nicht schwer sollte man meinen, der Hund sieht eine Flugbahn, er hört einen Schuß und wird geschickt. Warum sollte er nicht punktgenau auf das Dummy stürmen, es picken und eins A zurückbringen? Tja, das muss man sich wirklich fragen. Warum erhält ein Hund 20 Punkte für die gleiche Markierung und ein anderer Hund nur 15 oder 10? In diesem Beitrag werfe ich mit dir einen Blick auf Markierungen, unsere Hunde und was dazwischen noch alles stattfinden kann.

„Markieren kann doch jeder?“

Markierungen so heißt es, kann sogar ein Dackel ? und mit diesem Satz möchte ich keinem Dackel zu Nahe treten... Der Satz soll ausdrücken, dass Markierungen nicht sooooo schwer sind. Stimmt das? Ich werfe einen Blick auf eine Markierung und zerklaube diese in ihre Einzelteile: Aus was besteht eine Markierung und was macht diese schwer oder leicht?

Schwieriges Gelände für Markierungen

Ein schwieriges Gelände für Markierungen (für Blinds auch ?), hohes Gras, unebenes Gelände und farblich für den Hund ein Einheitsbrei

1. Der Ablauf oder Inhalt einer Markierung:

  1. Schuß oder Ruf (der Hund hört etwas)
  2. Werfer (eventuell kann er den Helfer/Werfer sehen)
  3. Flugbahn (der Hund kann die Wurf-Flugbahn des Dummys sehen)
  4. Fallstelle (er sieht wohin das Stück fällt)
  5. Gelände (Wiese, Wald, hohes Gras, Wasser, Hügel,  Loch, Mauer, Geländekante...)
  6. Entfernung (wie weit weg fällt die Markierung)
  7. Wind (woher kommt der Wind)
  8. Position (von wo aus sieht man die Markierung, was sieht der Hund?)
  9. Sonnenstand (Gegenlicht, Rückenlicht, Licht -  Schatten-Situation)

Das sind die 8 Elemente, die eine Markierung ausmachen. Je nach Veränderung eines Elementes wird eine Markierung schwieriger oder leichter.

beitrag markg01

Ein Gelände mit Schatten und jede Menge Sonne. Wohin müßte die Markierung fallen, damit sie einfach ist?

beitrag markierung02

Ein Gelände mit hohem Gras und wenig Tiefe. Ein schwieriges Markierungsgelände. Der Hund muss seine Nase gut einsetzen, möchte er die Markierung finden.

Zum Beispiel: Kann der Hund den Werfer nicht sehen, ist es schwieriger für ihn den Schuss oder den Markierungsruf und somit das geworfene Dummy gleich richtig zu orten. Kann der Hund nur Teile der Flugbahn sehen, weil Schatten oder Hintergründe dem des Dummys gleich sind, ist es schwieriger für den Hund, die genaue Flugbahn zu sehen. Das Gleiche gilt, wenn der Hund die Fallstelle nicht sehen kann, weil das Dummy hinter einen Hügel oder in hohes Gras gefallen ist. Natürlich, und das leuchtet noch am ehesten ein, stellt die Entfernung zum Wurf auch eine entscheidende Hürde da: Eine Markierung auf 50 m ist (manchmal, manchmal auch nicht) einfacher zu arbeiten, als eine Markierung auf 200 m, wenn die Voraussetzungen für beide Markierungen, die gleichen sind. Jetzt höre ich schon die Cracks rufen: „JA, ABER...“ Und erst einmal ist das so - so meine These.

Das ist der Teil „Markierung“ auf den man bei einem Workingtest nur wenig Einfluss hat. Nun schaue ich mir mit dir an, was bei deinem Hund und dir abgeht und was du beeinflussen kannst.

beitrag blind

Markierungen: Was sieht der Hund, was sieht der Hundeführer? Auf diesem Bild sieht man deutlich, der Hundeführer ist durch seine Größe in einer besseren Position.

2. Das Team:

  1. Ausgerichtet Richtung Markierung (Das Team steht und ist auf die Markierung ausgerichtet)
  2. Wo schaut der Hund hin (Was sieht der Hund wirklich? Schaut der Hund zur Markierung)
  3. Walk up (Das Team geht frei-bei-Fuss, es fällt ein Schuss...)
  4. Ablenkungen (Was passiert zwischen
  5. Wo steht man
  6. Was sieht der Hund, was sieht der Führer
  7. Was hört der Hund (Schall vom Schuss)
  8. Wie bist du ausgerichtet, was sagt deine Körpersprache
  9. Wie schickst du den Hund
  10. Direkter Apport, Memory Mark oder Doppelmarkierung?

In diesem Beitrag spreche ich erst einmal nur von einem direkten Apport, das heißt, der Hund darf die Markierung unmittelbar und sofort nach dem sie gefallen ist, arbeiten. Die oben genannten Punkte kurz erklärt:

 1. ist der Klassiker, man steht da und kann sich in aller Ruhe auf die Markierung ausrichten.

2. Konzentriert sich der Hund generell nach vorn, wenn man da steht und auf die Markierung wartet oder was macht der Hund?

3. Ist schon herausfordernder während des Walk up fällt ein Schuss, wie ist der Hund ausgerichtet, wo schaut er hin?

4. Was passiert ab dem Moment, in dem die Markierung gelandet ist oder während die Markierung fällt? Vogel fliegt quer durchs Bild, jemand ruft etwas, das Umfeld ist eher unruhig

5. und 6.. Von welcher Position aus sieht der Hundeführer die Markierung und was sieht der Hund, steht man höher als der Hund, steht der Hund vor einem Hindernis oder vor hohem Gras, steht man in einer Senke oder auf einem Hügel?

7. Kann der Hund den Schuss orten oder trägt der Schall den Schuss in eine andere Richtung – wohin schaut der Hund?

8. Was sagt deine Körpersprache deinem Hund, kannst du ihn mit dieser unterstützen?

9. Nimmst du beim direkten apport die Hand, oder sagst du nur den Namen des Hundes, oder ein Kommando?

10. Wie verändert sich dein Schickverhalten und deine Körpersprache, wenn es ein direkter Apport ist gegenüber einem Memory Mark oder einer Doppelmarkierung?

Dieser Teil zum Thema Markierungen gehört dem Team und ist beeinflussbar, das heißt, wenn du dir hier gute Strategien aufbaust, kannst du deinen Hund, sobald es schwierig wird, von Anfang unterstützen.

Drei aussagekräftige Bilder, die zeigen, wie die Gesamtsituation ist, was sieht der Hundeführer, was sieht der Hund.

 Markierung Gelände was sieht das Team?

Eine Markierung fällt, was sieht das Team?

Markierung, was sieht der Hundebesitzer?

Das Gelände vom Bild oben aus der Sicht von Sandra.

Markierung aus der Sicht vom Hund

Markierungs Gelände aus der Sicht von Wildclover's Boss. Was sieht Boss?

Nun komme ich zum letzten Teil, was eine Markierung braucht, nämlich wie ist der Ablauf und welche Voraussetzungen muss der Hund leisten, soll er eine Markierung gut arbeiten. 

3. Der Ablauf

  1. Standruhe (der Hund darf keinen Laut von sich geben)
  2. Steadiness (der Hund darf nicht vor dem Kommando loslaufen, er darf nicht einspringen)
  3. Geradeaus losgehen nach dem Kommando, nach der Erlaubnis (der Hund sollte in gerader Linie oder auf dem schnellsten Weg zum Stück laufen)
  4. Punktgenau picken (er sollte punktegenau am Stück ankommen oder zeitnah an der richtigen Stelle die Nase und die Augen einsetzen)
  5. Dummy aufheben (er soll das Stück sofort aufnehmen)
  6. auf schnellstem (kürzestem, ohne Umweg) Weg zurückbringen
  7. Abgabe (er soll das Dummy frewillig dem Hundeführer geben)
  8. Einparken (wäre schön, wird unterschiedlich gehandhabt), läßt die Frage zu wann ist der Retrieve fertig?

Redet man von Markierungen, klingt das meist sehr einfach. Na, der Hund sieht was und soll genau dieses Stück holen. Sieht man sich die drei Teile an, die es braucht um eine Markierung perfekt arbeiten zu können (Markierung, Ablauf und Team) kann einem plötzlich doch ziemlich mulmig dabei werden und dabei habe ich noch gar nicht davon gesprochen, was passiert wenn mehrere Markierungen gleichzeitig fallen oder eine Markierung auf dem Rückweg des Hundes geworfen wird.

Fest steht: Ändert man willkürlich die Zusammensetzung aus 1. Die Markierung kann dies über 20 oder 0 Punkte entscheiden. Viele Hundeführer müssen auf eine Markierung einweisen - Gott sei Dank darf man das, sonst wären ein Workingtest mit vielen nicht bestanden Teilnehmern die Folge.

Weil es so unglaubliche Unterschiede gibt, was sieht der Hund, was sieht der Führer?

Markierungen üben was sieht Sandra?
Das sieht Sandra

Markierungen üben was sieht Wildclover's Boss?
Markierungen üben, was sieht Wildclover's Boss?

Markierungen üben, wie sieht das Gelände aus?
Wie sieht das Gelände wirklich aus?

Und trotzdem gilt, eine Markierung als "a gmathe Wiesen" zu bezeichnen liegt im Können des Hundes und ist gedanklich falsch. Oft machen sich Hundeführer/innen nicht viel Gedanken um den Ablauf, weil man denkt es ist wie es ist aber für manch einen bleibt eine Markierung ein Fiasko, weil der Hund nicht gut markiert. Der Grund liegt im Aufbau, sprich im Training.

Der Hund ist ein Naturtalent im Markieren... oder nicht.

Natural abillity oder nicht. Es gibt Hunde mit einem wahnsinns Marking-Vermögen und Hunde, die kapieren einfach nicht, was sie tun sollen. Das hört sich schrecklich an, oder? Der natürliche Marker ist mit diesem Talent geboren worden, er weiß von Anfang an, was er bei einer Markierung zu tun hat. Oft arbeiten diese Hunde von vornherein hervorragend mit dem Wind - auch dieses Talent ist ihnen in die Wiege gelegt worden. Dann gibt es jene Hunde, die gar kein Talent in Markieren haben. Denen man jedes Detail einer Markierung erklären, üben und sogar aufbauen und zu guter letzt gibt es jene, die Talent hatten, dies aber auf dem Weg zur Open durch zu seltsames Training verlieren. Ja, auch das gibt es.

Der genialste Ablauf einer Markierung: Es fällt das Stück. Der Hund wird geschickt. Er brennt raus zur Fallstelle und nimmt rechtzeitig den Speed raus, sobald er denkt in die Nähe des Stückes zu kommen. Nun macht er Augen UND Nase auf. Ein guter Markierer wird auf dem Weg zum Stück sich  immer mehr in den Wind bewegen.

Was macht ein Hund der nicht gut markiert - er lernt aus Zufall. Es fällt ein Stück. Der Hund wird geschickt, er brennt raus und hält diese Geschwindigkeit bis er zufällig Wind bekommt. Dann erst pickt er. Die Gefahr: läuft der Hund auf der falschen Windseite am Stück vorbei, überrennen Hund mit dieser Taktig das Stück gerne um mehrere Meter. Meist greift dann der Hundeführer/In ein mit einem Stopp- oder Suchenpfiff - der Anfang von unselbständigen Arbeiten ist geboren.

ACHTUNG: Es kann immer passieren, dass man auf eine Markierung helfen muss, das eine schließt das andere nicht aus - aber die Frage ist, kann ein Hund grundsätzlich markieren oder nicht? Hat er verstanden, worum es geht?

Wie sieht Markierungen üben aus und was macht Sinn?

Ich gehe davon aus, dass der Hund steady ist - ist er das nicht, hat man ein grundsätzliches Problem - kein Markierungsproblem. Stellt sich die Frage, wie sieht das aus, wenn ein Hund nicht gut im Markieren ist?

Hunde, die schlecht markieren rennen raus und rennen draußen wild umher. Sie haben keinen Plan, wo das Stück liegt und hoffen durch heftiges Umherrennen Wind vom Dummy zu bekommen. Ein schlechter Markierer kann weder mit der Flugbahn des Dummys, noch mit der Fallstelle etwas anfangen, er hofft nur auf Wind oder dass er es zufällig liegen sieht, sollte er seine Augen einsetzen.

Markierungen haben mit sehen zu tun, es ist erst einmal eine Augenarbeit.

Im umgekehrten Fall fahren Hunde, die gut markieren, sobald sie in der Nähe des Dummys ankommen mit der Geschwindigkeit runter - sie nutzen idealerweise Augen und Nase zum Finden des Stücks und gehen zeitnah in den Wind, sodass sie schnell zum Erfolg kommen (steht da oben schon ich weiß, kann man gar nicht oft genug erklären)

Der ideale Markierer kann Gelände und Flugbahn berechnen, arbeitet mit Augen und Nase und nutzt alle Möglichkeiten aus, um schnell ans Stück zu kommen.

Hilft es mit seinem Hund Markierungen zu üben? Auf jeden Fall - üben ist immer gut. Aber, man muss wissen, was man üben muss. Einach nur rausgehen und dem Hund die Dummys um die Ohren schmeißen, reicht nicht aus und hilft auch nicht weiter. 

Die erste Frage, die es gilt herauszufinden, ist: was ist das Problem? Ist es die Entfernung, ist es das Gelände, ist es das selbstständig arbeiten müssen? Folgende Möglichkeiten können helfen eine Markierung zu üben:

  1. Die Geländewahl
  2. Die Helferpositionierung
  3. Die Entfernung
  4. Der Standpunkt
  5. Der Wurf
  6. Der Wind
  7. Die Größe des Dummys
  8. Die Farbe des Dummys
  9. Weiter Hilfsmittel (Schuss, Rufen, Fahnen,)
  10. Die Körperhaltung
  11. Das Schickverhalten

Will man Markieren üben, wählt man fürs erste eine Kurzdistanz. Man wirft oder läßt ein Dummy werfen völlig sichtig in einfachem Gelände. Das heißt: Werfer ist zu sehen und zu hören, der Hund sieht das Dummy (Flugbahn) und die Fallstelle. Am besten ist das Dummy Bicolor, das heißt zweifarbig blau und weiß. Damit nichts schief geht. Ich würde das Dummy mit Seitenwind werfen. Ziel ist es herauszufinden woran es beim Markieren hakt. Was kann der Hund nicht leisten, wann fällt seine Leistung ab? 

Wie stehe ich bei einer Markierung als Hundeführer da? Siehe Bild Sandra oben - Man kann dem Hund mit dem Fuß eine Richtung vorgeben, wohin er schauen soll. Deshalb ist Sandras Fuß von Anfang an nach vorne gestellt. Ihre Hüfte bleibt gerade auf den Werfer ausgerichtet. 

Wie schickt man auf die Markierung? Da es sich um einen unmittelbaren apport handelt, der Hund darf das Stück sobald es gefallen ist holen, schickt man den Hund unmittelbar sobald das Dummy am Boden liegt mit "apport". Man will ja herausfinden wo es hakt, deshalb schickt man relativ zügig (das zügige schicken wird mit Können des Hundes verändert, man will ja am Ende keinen Hund der einspringt produzieren). Der Kopf des Hundes bleibt idealerweise die ganze Zeit nach vorne ausgerichtet. Ich will nicht, dass der Hund den Hundeführer ansieht - sobald die Markierung gefallen ist - Der Blick des Hundes soll auf der Markierung liegen bleiben, sonst macht man es ihm noch schwerer das Stück zu finden.

Nun geht der Hund raus und macht was genau?

a.) er pickt das Dummy auf den Punkt | das heißt, bis hierher, an der Stelle, in dem Gelände hatte der Hund kein Problem. (die Frage, kam er nur in den Wind oder hat er es direkt aufgenommen musst du selbst beantworten)

b.) er überrennt das Dummy (außerhalb vom Wind) und beginnt großräumig zu werden | er hat keine Ahnung wo es liegt und beginnt zu hunten/suchen

c.) er würde überrennen, ist aber im Wind und pickt | schlecht markiert und Glück gehabt.

Welche Möglichkeiten der Korrektur gibt es und wie kann man dem Hund überhaupt beibringen worum es geht?

Fassen wir zusammen, was eine Markierung ist. Ersteinmal eine selbstständig Arbeit. Nur im äußersten Notfall, wenn der Hund nicht alleine zum Stück kommt, sollte man helfen. Das ist der Plan (und ich kann gar nicht oft genug erwähnen, dass ich hier von einem Singelmark spreche!). Auf einem Workingtest bzw. bei einer Prüfung sollte man sogar zeitnah helfen, sieht man, dass der Hund die Aufgabe nicht alleine lösen kann, um Punkte zu sichern. Aber eigentlich ist eine Markierung der Job des Hundes. 

In einem Trainingsleben kann viel passieren. Es kann durch "falsches oder gar bewußtes" Training passieren, dass der Hund nicht mehr gerne selbstständig arbeitet. Hier entscheidet das Wesen des Hundes mit über den Umgang in Trainingssituationen. Ein weicher Hund wird das selbstständige Arbeiten - wenn man ihn falsch führt - eher einstellen, als ein kopfstarker Hund. Holt man den weichen Hund zweimal von einer Markierung zurück, wird dieser entweder blockieren und erst gar nicht mehr rausgehen (er hat selbst keine Lösung) oder er wird draußen einfach stehen bleiben, fragen und bitten "Hilf mir!". Beide Situationen will man nicht haben.

Der kopfstarke Hund brennt 20 mal raus und macht 20x den selben Fehler, wenn es sein muss. Er hat auch keine Lösung.

Das heißt, es reicht nicht nur das Problem an der Markierung zu kennen, sondern idealerweise weiß man auch noch was für ein Typ der eigene Hund ist. Und die Range ist größer als nur die zwei beschriebenen Arten - sie sind nur die herausstechendsten.

Zurück zur Markierung, die nicht gut gelaufen ist, wie sieht ein Lösungs- bzw. Korrekturansatz aus?

Sobald der Hund am Dummy vorbei saust, Übung abbrechen mit einem verbalen Kommando (z.B. Hasso nein) und Hund zurückpfeifen. Die Regel lautet: nur wenn er auf den Punkt pickt, bekommt er das Dummy. Bereits jetzt muss man im Übungsaufbau eine Veränderung herbeiführen, möchte man den Hund nicht gleich noch einmal zurückholen - denn du erinnerst dich an den Satz von oben: zu oft zurückholen ist immer auch ein bisschen gefährlich. Viele Hunde schätzen schnell die Sicherheit am Fuß höher ein, als den Kampf um ein Dummy und brechen ab, bevor man sie zurückholt. Hier greift vorallem der Satz: der Hund lernt immer, die Frage ist was?

Am Ende des Tages will man jedoch einen Hund, der um das Dummy kämpft und nicht einen der sagt: "hier ist es nicht, ich komme wieder."

Außerdem soll der Hund schnellstmöglich begreifen worum es uns geht (was lernt der Hund wirklich?) Wir wollen ihm lernen, wie markieren geht.

Eine weitere Lösung, wenn der Hund nicht richtig markiert hat, kann sein:

Sobald der Hund am Dummy vorbei saust, stoppen und helfen (zb. mit Suchenpiff). Diese Hilfe ist genauso, wie der Abbruch der Übung mit Vorsicht zu genießen. Hier unterstützt man den Hund in seiner Unselbstständigkeit. Aber als erste Hilfe ist es durchaus ein Lösungsansatz. Dazu muss der Hund stoppen können.

Bei unseren Beispielen a - c wäre a.) perfekt, b.) gibt es für den Moment als Hilfe beide oben genannten Lösungen und c.) würde man wiederholen um zu sehen, ob es Zufall oder Können war.

Verändert man nun für unseren Hund aus b.) den Übungsaufbau darf man erstmal nur an einer Schraube drehen (Siehe Punkte 1-11) sonst bekommt man nie ein Ergebnis mit dem sich weiterarbeiten läßt. Ein nächster Schritt könnte sein den Hund so nah als möglich vor die Markierung zu stellen, damit er gar nicht anders kann als punktgenau zu picken - dann den Hund entusiastisch loben. Er soll begreifen, dass dieses punktgenaue picken das ist, was wir haben wollen.  

Vielleicht denkst du jetzt - oh toll, das hat geklappt, jetzt gehe ich 100 m nach hinten - und das wäre für den Anfang dann zu schwer und der Hund würde wieder versagen. Ziel ist es jetzt möglichst viele punktegenaue Retrieves zu erzeugen, damit erhält der Hund Vertrauen in das, was er tut und das ist, was man erreichen möchte.

Weil ich gesagt habe, dass wir nur eine Komponente verändern, würde man nun mit dem Hund zum Beispiel 30 m nach hinten gehen. Werfer, Wurf, Dummy und Fallstelle blieben jedoch die selbe. Das heißt, der Hund muss eigentlich nur an die alte Stelle zurück sausen und picken: das ist was man üben will, punktgenau picken.

Erschweren kann man das Markieren-Üben, indem man auf Nahdistanz stehen bleibt, den Wurf sich gemeinsam ansieht, dann den Hund um 180 Grad dreht und gemeinsam 30 m nach hinten geht, um ihn dann von dort aus in aller Ruhe zu schicken. (hier hat man den Blick des Hundes von der Fallstelle genommen und übt zugleich die Steadiness)

Allein an dieser Übung kann man folgende Veränderungen vornehmen:

  • nach dem Wurf den Werfer weggehen lassen
  • ein kleineres Dummy oder einen Tennisball als Wurfobjekt nehmen
  • die Entfernung vergrößern
  • Die Markierung aus der Bewegung beobachten 

Die Fallstelle bliebe immer die gleiche. Ziel ist es, das der Hund so oft als möglich punktgenau beim Dummy landet. Hat man das ein paar mal geschafft kann man entweder für den Moment mit Markierungen aufhören und noch besser mit dem Training an dem Tag aufhören - denn Übungen dürfen sich beim Hund setzen. Ab nach Hause ins Körbchen und einmal darüber schlafen.

Will man noch einen obendrauf legen, bereitet man eine Blind-Stelle vor, läßt die Markierung werfen, dreht den Hund aufs Blind, schickt ihn und erst danach darf der Hund die Markierung arbeiten. Wie ist das Ergebnis?

Die wohl beste Methode im Markierungen üben ist jedoch:

Das Bi-Color Dummy. Die kommenden 6 Monate nur noch im Training mit Bi-color Dummys üben (weiß-hellblau ist sehr dafür geeignet) Anfangs nutze ich die 500 g Dummys in der Farbe. Sobald ich merke dass mein Hund sich auf die Farbe konzentriert - das ist wobei ein Bi-color Dummy hilft: der Hund sieht mehr. Er sieht mehr Flugbahn und er findet es eher am Boden, weil er nun die Augen mit dazu nehmen kann - er kommt dadurch zum Erfolg, das ist was ich fördern möchte: Den Einsatz der Augen.

In dieser Zeit mache ich zusätzlich sehr häufig kleine Suchenspiele. Ich möchte, dass mein Hund seine Nase auch weiterhin einsetzt und nicht lernt zum Finden nur noch die Augen zu nutzen. 

Sobald mein Plan aufgeht: Der Hund markiert deutlich besser nehme ich nur noch 250 g Bi-Color Dummys. Nun ist das Dummy: weiß|schwarz oder weiß|grün... Für den Hund sind nicht mehr beide Seiten sichtbar.

Noch findet er das Dummy auch über die Augen und ich merke: er hat nun einen Plan, was die Fallstelle betrifft und saust nicht mehr kopflos an dieser vorbei bis er zufällig in den Wind kommt. 

Zu guter Letzt setze ich nun beide Dummys ein ganz grün gemischt mit Bi-Color, solange bis ich vielleicht die Bi-color weglassen kann - ob das im Training jemals der Fall sein wird, weiß ich noch nicht - es kann sein, dass ich ihn immer wieder Sicherheit mit einem Bi-Color Dummy geben werde.

Die Zeit-Dauer, die mein kleiner (junger) Hund gebraucht hat, um das System Markierung besser zu verstehen, waren fast 6 Monate. Also keine Hektik im üben von Markierungen.

Es gab noch einen Tipp von einem anderen Trainer: Markierungen nur noch in den Wind arbeiten lassen. Ich überlege welchen Fehler der Hund haben muss, wenn man diesen Tipp gibt denn in meiner Welt lernt der Hund jede Menge "hunten" aber auf keinen Fall markieren!

Merke: Willst du die Markierfähigkeit deines Hundes verbessern, muss er erst verstanden haben, worum es bei einer Markierung geht. Wildes in der Gegend herumsausen ist keine Markierarbeit, das ist wildes in der Gegend herumsausen. Auch wenn der Hund das Dummy zufällig irgendwann findet. Markieren zu üben macht Sinn, wenn man weiß wie, sprich wenn man einen Plan dazu hat. Dabei muss man den Hund erst klar machen können, worum es geht und dann kann man die Aufgaben schwieriger machen. Markieren ist eine Fleißaufgabe, denn viele denken: "ah das passt schon." Das passt nur, wenn der Hund ein guter Markierer ist und auch bei einem guten Markierer muss man aufpassen, dass sich kein "gmathe Wiesn Verhalten" (unkonzentriertes Schicken) einschleicht. 

Ab wann übt man Markierungen?

Ich übe mit dem jungen Hund im ersten Jahr nicht viele Markierungen. Bei seiner allerersten Markierung will ich sehen was er an natürlicher Gabe mitbringt. Da ich mich im erste Jahr stark auf die Basics wie Fussgehen, Vertrauen in die VoranhHnd und den Kommpfiff lege, vernachlässige ich Markierung ab einen Zeitpunkt im Training, denn entweder ist er ein Genie darin, oder ich muss es eh mit ihm trainineren und das ist mit einem jungen Hund schlecht zu üben. Er müßte schon zu viele andere Elemente aus dem Training beherrschen.

Sobald der Hund 15 Monate ist (in Abgleich mit seiner Entwicklung) werde ich mal wieder eine Markierung machen, um zu sehen, was sich verändert hat zu damals.

Gibt es Hunde, mit denen ich Markierungen nicht üben würde?

Markierungen zu üben ist ein heikeles Fach. Man mixed etwas, das der Hund vielleicht einfach nicht mitbringt. Und meine Frage ist, ob es nicht mehr Sinn macht den Hund dann in den Fächern noch besser zu machen, die ihm liegen?

Ein Beispiel. Ich hatte einen Hund im Training der nur Markierungen konnte, wenn er zufällig in den Wind kam. Kam er nicht in den Wind, war er "lost in space". Kein Üben half, oder anders: man hätte es so ausschließlich üben müssen.... Bei diesem Hund hätte ich mir das erspart. Ich hätte sein Können im Blind, der Suche und im Stoppfiff so gut aufgebaut, dass ich diesen Hund immer mit voran und leichtem Suchenpfiff, sobald er an der Fallstelle angekommen ist, geholfen hätte. Einfach nur ein: du bist da, such! Völlig unspektakulär - ich denke für ihn hätte es im WT dann mehr Punkte gegeben, als ihn bei Markierung in ein "Out of Control" Verhalten kommen zu lassen, was dann am Ende mehr Punkte kostet.

Du siehst es gibt Varianten, die die Regel brechen... oder die Möglichkeiten erhöhen.

Je mehr Geländeerfahrung und Distanzerfahrung ein guter Markierer hat, desto einfacher kann eine Markierung auf einem Workingtest für ihn sein. Dies sind meine Gedanken zu einer einfachen Markierung (single mark). Wie das Ganze ausschaut bei einer Doppelmarkierung und wo hier die Schwierigkeit liegt, verrate ich dir in meinem nächsten Beitrag.

Da das Thema Markierungen mehr hergibt, als man auf dem ersten Blick meinen möchte, habe ich ein erstes Video dazu gedreht. Darauf siehst du eine einfach (single mark) Markierung auf eine platte Wiese (platte Wiesen Markierungen sind meist sehr schwer, da der Hund keinen Anhaltspunkt hat) Schau dir das Video an, wie Boss diese Aufgabe löst.

Ich gehe jetzt mal Markierungen üben mit Bi-Color Dummys, es grüßt dich Claudia von keinkoeter.de

https://youtu.be/8kPiToLH8vc

hey, ich bin Claudia von KeinKöter. Ich schreibe Blogartikel, Podcaste und bin auf YouTube, um dir den Start in die Dummyarbeit leichter zu machen.

Wenn Du Fragen zum Thema Hund hast, erreichst du mich hier: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.