5 Tipps für ordentliches Frei-Bei-Fuß-Gehen
Es könnte meine Lieblingsdisziplin sein, aber ordentliches Frei-Bei-Fuß-Gehen unterliegt bei mir und meinem Hund anscheindend einer immer wiederkehrenden Stimmungsschwankung, zumindest könnte man das meinen. Und nicht nur bei mir. Erst letzte Woche diskutierten wir in der Gruppe, warum es für viele ganz einfach scheint, den jungen Hund bis zum 12 Monat eine super Frei-Bei Fuß-Folge zu lernen, nur damit diese dann anschließend den Bach runtergeht. Quasi weggespült über Nacht.
Dabei ist einer meiner Sätze: dass die Frei-Bei-Fuß-Folge sitzen muss. Sollte an einem WT ein Walk-up gefordert sein, musst du jubeln und dir denken: "A gmathe Wiesn" (was soviel heißt, wie, darüber braucht man sich bei dem WT jetzt keine Gedanken zu machen. Bingo. ?)
Bis zum 12 Lebens-Monat funktioniert die "Frei-Bei-Fuß-Folge" oft 1 A
Die Wahrheit sieht anders aus. 8 von 10 WT-Teilnehmern schlottern die Knie, wenn es in einen Walk-up geht. Die erste Frage, die sich stellt, ist: warum ist das so und die zweite Frage, die noch viel wichtigere: was kann man dagegen oder besser dafür tun? Der einfachste Tipp an der Stelle ist: das ordentliche frei-bei-Fuß gehen ein Leben lang zu üben, aber dieser Tipp ist so hilfreich, wie der Satz: "da mußt du was ändern." ? Und genau daran ändern wir jetzt was.
Der Blick auf den Ist-Zustand läßt verstehen, wo und wann man den Hund beim ordentlichen Fuß-gehen verliert.
Bild: Die beste Position am Fuß zuerst im Haus üben und dann auch draußen.
Nehmen wir an Berta hat einen Rüden. Bronco ist 4 Monate alt und Berta legt die Weichen fürs spätere am Fusß-Gehen bereits jetzt. Sie übt täglich auf ihren Spaziergängen. Auch in der Hundeschule wird die Frei-Bei-Fuß-Folge immer wieder - auch unter Ablenkung - geübt. Bronco macht echte Fortschritte und das Bei-Fuß-Gehen schaut schon sehr gut aus für den mittlerweile 10 Monate alten Labradorrüden. Allein diese Formulierung könnte einen misstrauisch stimmen. Warum?
Es gibt zwei Arten von Bei-Fuß gehen: Die eine, die stimmt, die richtig ist und was richtig ist bestimmt der Hundeführer. Und die, die falsch ist, oder anders: Die ein bisschen richtig ist. In meiner Welt von Übungsaufbau ist es gerade bei der Frei-Bei-Fuß-Folge wichtig sich vorher im Klaren darüber zu sein, wie die Leistung (am Ende) aussieht. Damit man bei dieser Übung immer mit der kleinsten Einheit, dem einfachsten Schritt, der richtig ist, beginnt.
Andersherum finde ich es enorm schwierig den Hund davon zu überzeugen, dass er vorher einen Meter vor mir gehen durfte und er nun akkurat an meinem Knie kleben muss.
Der erste Tipp also gleich hier: Bevor du mit deinem Hund anfängst "bei Fuß-Gehen" zu trainieren, musst du dir die Frage beantworten: Wo genau muss der Hund sein, sitzen oder stehen und wie genau muss er wo gehen? Wo ist seine (beste) Position?
Bid: Sandra übt mit Byron an der Leine Fussgehen an der richtigen Position.
Frei-Bei-Fuß gehen, ist die Bereitschaft des Hundes sich aktiv meinem Tun anzupassen, dabei aber passiv zu bleiben.
Aktiv meint, dass er mir Folge leistet und mitgeht und auf mich achtet, passiv drückt aus, dass hier keine eigene Idee vom Hund erwartet wird.
Zurück zu Berta. Bronco hebt nun das Bein, das heißt die Hormone beginnen ab jetzt und die kommenden eineinhalb Jahre seinen Körper neu zu durchfluten (und sein Gehirn auch ?). Der Rüde kommt in die Pubertät und er wird die nächste Zeit die Entwicklung durchmachen, die es braucht, um ein fertiger Rüde zu werden.
Pech für uns, dass wir gerade diese Zeit nutzen und auch gebrauchen, um den Rüden auszubilden. Denn gerade diese Zeit ist auch die "der Hund hat alles, was er bis hierher gelernt hat, in Teilen vergessen Zeit." Zumindest scheint das so.
Nehmen wir an, dass Berta mit Bronco in die Dummyarbeit einsteigen möchte. Nehmen wir weiter an, dass sie mit Bronco immer schon (seit der 9 Woche) "typisch Deutsch" spazieren gegangen ist. Typisch Deutsch meint: wie wir es nun mal tun. Leine dran und losmarschiert und schon bald kommt die Leine wieder ab und der Hund darf "frei laufen und frei schnuppern." Er darf Hund sein und alles tun, was ein Hund tut.
Weiter unten zähle ich andere Erziehungssysteme auf, die nicht mit spazierengehen beginnen.
In der Zeit, in der Bronco tut, was ein Hund (hier ein Rüde) tut, lernt er, dass es für ihn wichtig ist überall zu markieren. Er darf das auch, er ist ja freigegeben. Als er noch kleiner (jünger) war, hat Berta ihn immer wieder abgerufen und hat dann frei-bei-Fuß-Übungen mit ihm gemacht. Ob sie hier sonderlich kreativ war oder nur dem Weg, oder die Straße geradeaus gelaufen ist, wissen wir nicht.
Fest steht, wenn sie ihn jetzt mit 12 Monaten zu sich ruft, die Frei-bei-Fußfolge nicht mehr sehr harmonisch abläuft. Bronco büchst immer wieder aus um zu schnuppern, teils zieht er auch nach vorne und Berta ist mit ihrem Latein und der Lust zu üben schnell am Ende. Auch an der Leine zieht er sie neuerdings überall hin, nur um dann zu schnuppern und das Bein zu heben. In der Hundeschule kann Bronco sein erlerntes Bei-Fuß-Gehen besser abrufen und Berta ist erleichtert, dass er nicht alles vergessen hat.
"Sicherlich wird es draußen auch bald wieder besser werden, denkt sie".
"Schlechtes Bei-Fuß-Gehen
wird von alleine nie besser."
Es stehen derzeit 6 Tage Freilauf einer Stunde am Wochenende Bei-Fuß-üben in der Hundeschule gegenüber.Berta hat sich und Bronco zu einem Dummy-Seminar angemeldet. Apportieren ist die Leidenschaft eines jeden Retrievers. Natürlich hat sie für Bronco schon das ein oder andere Dummy ausgelegt oder den ein oder anderen Ball geworfen und festgestellt, dass Bronco begeistert die Beute zu ihr zurückbringt. Allerdings hat sie auch festgestellt, dass beim Apportieren-üben das Bei-Fuß-gehen fast gar nicht mehr stattfindet. Berta hält das für eine vorübergehende Über-Motivation in Bezug auf das Dummy.
Nach dem Seminar ärgert sich Berta über Bronco. Einerseits hat er für sein Alter super gearbeitet, andererseits war sein Fuß-Gehen so miserabel, dass sie damit durch keine Prüfung kommen würde, sagte der Trainer. Der Tipp vom Trainer war: mehr üben.?
Die Gedanken von Berta sind nachvollziehbar, aber sie zeigen auch, wie sehr man das Frei-bei Fuß gehen vom übrigen Training absplittet. Das heißt, erfolgt ein guter Retrieve, wird dafür schlechtes Bei-Fuß-Gehen in Kauf genommen. Umgekehrt ist das interessanterweise nicht der Fall. Ist der Retrieve schlecht, sagen die Wenigsten: ja aber das Fuß-Gehen war klasse und sind glücklich. Das Hauptaugenmerk bei einem Training liegt meist auf dem Retrieve und das Finden des Dummys.
Rechts Drehungen sind am Anfang schwer und sollten separat geübt werden.
Die Folge davon liegt nahe: Den meisten gelingt es einem jungen Hund gutes Fuß-Gehen beizubringen, bis das Training beginnt, dann treten sie in die "der Retrieve ist wichtiger als Bei-Fuß-Gehen" Falle. Der Tipp lautet: Bereits zu Hause schon ein Training zu simulieren bei dem vorne Beute liegt. Den Hund aber nicht nach vorne arbeiten lassen also nicht die Beute vorne holen lassen, sondern nach hinten abdrehen und entweder bei sich oder nach hinten belohnen. Diese Übung arbeitet vorallem gegen eine Erwartungshaltung nach vorne.
Gerade am Anfang ist Beute für die meisten Hunde einfach nur Beute, ob da vorne nun ein Dummy liegt oder nicht stört den jungen Hund nicht, solange du für den Hund interessant bleibst... jetzt höre ich die Stimmen, die sagen: "der Hund muss auch unter den langweiligsten oder spannendsten Situationen gutes Fuss-Gehen beherrschen". Stimmt. Aber das lernt er nicht an einem Tag. Zumindest nicht hier bei uns in Deutschland.
Durchblickt der junge Hund das System, bzw. er meint es zu durchschauen, das vorne die Elemente liegen, die für ihn wichtig sind und vor allem auch Spaß bereiten (das Dummy, der Ball) wird er immer mehr aus dem Bei-Fuß gleiten und nach vorne ziehen. Hier beginnt der Knoten im System: Die Frage ist, was tun? Sauer werden? Schimpfen? Abbruch? Vielen fehlen nun Lösungsideen oder das Wissen, dem Hund auf entspannte Weise klarzumachen, dass er sich irrt, denn jetzt fällt das Kind oder der Hund mit dem "super bei-Fuß-Gehen" gerade in den Brunnen und man hat daran selber schuld. Die Folge davon ist der berühmte Leinenruck und "Krieg am Fuß". Doch gerade am Fuß sollte immer Frieden herrschen, es ist die saftey-Zone für den Hund, denn die Folgen von "Krieg am Fuß" können größer sein, als schlechtes Fuß-Gehen z.B. der Hund kommt gar nicht mehr zurück.
Das bedeutet, es reicht nicht nur Bei-Fuß-gehen unter Ablenkung zu üben, die nur ablenkt. Ablenkung meint ja, sie kommt nicht zum Einsatz, doch man muss gerade dort üben, wo diese zum Einsatz kommt, sie ist der Grund, warum man tut, was man tut: Der spätere Retrieve. (Ein sehr verwirrender Satz. Aber du verstehst, was ich meine?) Trotzdem ist es wichtig für ein gutes Fussgehen folgende Phasen zu beachten:
- Der Entwicklungsstand des Hundes
ein junger Hund wird sich von einem vor ihm gefallenen Dummy einfacher abdrehen lassen (wenn das Training bis hierher stimmt), als ein in seiner Entwicklung bereits gereifter Hund mit mehr Erfahrung. - Der Übungsaufbau bis dahin
Wie waren bis hierher die Übungen zur Frei-Bei-Fuß-Folge? Langweilig, eintönig und immer gleich oder spannend und abwechslungsreich? Von einem spannend abwechslungsreichen Modus kann man einfacher in einen langweiligen ruhigen und eintönigen Modus schalten, um den Hund auch daran zu gewöhnen als andersherum. - Wie oft, wo und wann?
In unseren Beispiel übte Berta anfangs noch auf ihren Spaziergängen, dann nur noch in der Hundeschule... Das ist um ein schönes und befriedigendes Bei-fuß-Gehen zu erhalten zu wenig. Zudem lernt der Hund ortsgebunden. Es kann also gut sein dass es in der Hundeschule noch klappt und draußen nicht mehr. Wann heißt, wenn der Hund schon müde ist oder wenn er gerade aus dem Auto steigt? Ich bin ein Fan von "brich die Regel, wenn die Entwicklung es braucht." Das heißt, wenn du bis dato den Hund hast immer aus dem Kofferraum springen lassen und er gleich frei war... (was nicht soo gut ist für seine Sicherheit) dann darf der Tag X kommen an dem er aus dem Kofferraum springt und gleich Bei-Fuss genommen wird für die kommenden 100 m.
Brich die Regel, wenn die Entwicklung es braucht.
Belohnen und spielen sollte bei Bei-Fuß-Geh Übungen nicht vergessen werden.
Zurück zu dem Gedanken: Was tun, wenn der Hund im Training schlecht Bei-Fuß geht?
Dazu gleich 2 Tipps in einem. Der erste ist so einfach, wie dass er selten befolgt wird: zu verliebt ist man in einen guten Retrieve oder man hat dem Trainer viel Geld bezahlt und will auch was für sein Geld haben....mehr Dummys. Ich weiß, ein Widerspruch in sich ? das heißt: geht der Hund schlecht bei Fuß, gibt es keinen Retrieve - aus die Maus. Der zweite lautet: übe mit Ablenkung, von der der Hund glauben könnte, sie ist der Grund warum er da ist, doch vorher ist es gut, das Frei-Bei Fuß Gehen erst einmal wieder eine zeitlang ohne Ablenkung zu üben.
Hier die Top 5, der meistgemachten Fehler beim frei Bei-Fuß-Gehen:
Fehler Nummer 1:
Spazierengehen und Frei-Bei-Fuß-Gehen beim jungen Hund mischen. Richtig ist, es zu trennen.
Fehler Nummer 2
Training, in dem die Beute immer vor einem liegt und keine Alternative für das Belohnen nach hinten stattfindet
Fehler Nummer 3
Schlechtes Fuß-Gehen im Training durchgehen lassen
Fehler Nummer 4
Aufhören das Frei-Bei-Fuß-Gehen zu üben
Fehler Nummer 5
Zu denken, ein Trainer könnte hier einen ultimativen Tipp heraushauen
Byron mit 9 Wochen auf einem unserer ersten Spaziergänge. Belohnt wird die richtige Position
Ein Blick auf die bekannten Ausbildungsformen für die Frei-Bei-Fuß-Folge. Folgende Varianten und Philosophien gibt es dazu:
- Warten bis zur geistigen Reife.
Warten bis zur geistigen Reife kommt aus dem englischen System. Die engl. Hundeausbildung entspricht wenig dem des deutschen Systems. Der Engländer geht selten mit seinem Hund einfach nur spazieren. Der "normale" Engländer mit seinem Haushund schon, aber den, den hier in Deutschland alle bewundern, eher nicht. Der, der seinen Hund zum FT-Gewinner machen möchte, lässt seinen Hund in den ersten Monaten in der Obhut seiner Frau. Die springt täglich ein- bis zweimal mit den Kleinen im Garten rum (diese Gärten gleichen unseren Trainingsflächen hier) und bespaßt die Kleinen bis sie... ja, bis sie eines Tages die Reife haben für den Show-down. Dann erscheint der "Chef des Janzen" auf der Bildfläche und geht von diesem Moment an mit dem Kleinen an der Leine Bei-Fuß.
In Deutschland fällt diese Art des Lernens unter den Paragraph11 und stößt so in seiner Ausführung auf Ablehnung. Die Philosophie lautet: wenn es nicht weht tut, ist es richtig. Das umgekehrte Lernen also. In Deutschland heißt es: wenn es richtig ist, wird es belohnt. Ich möchte in diesem Beitrag keine Diskussion über richtig oder falsch anzetteln. Sondern aufzeigen, wie die "Möglichkeiten" sind. Wer mehr weiß, kann sich besser entscheiden. Wer glaubt, dass das englische System einfach mal so umsetzbar ist und den schnellen Erfolg verspricht, der irrt. Sogar diese Art der Ausbildung braucht Erfahrung und Können. Ich kenne einige, die es genau so ausprobiert haben und die ihren Hund vor jedem WT erst ordentlich Bescheid sagen müssen damit "frei-Bei-Fuß-gehen" funktioniert. Es reicht also nicht nur einen kleinen Ausschnitt aus dem englischen System zu übernehmen und für sich anzuwenden - wenn, dann muss man die komplette Philosophie annehmen und daran scheitert es meistens. - Vom ersten Tag an mit Spaß
Sobald die ersten Wochen und die Zeit des Eingewöhnens rum sind, der Welpe nach draußen drängt, wird er unter dem Arm geklemmt und ins Gelände gesetzt. Peu á Peu werden mit ihm nun die Übungsabläufe spielerisch und kurz aufgebaut. Ziel ist es, den Welpen im Freien nicht zu verlieren und den Grundstein zu legen, dass er sich an einen bindet und mich als HundeführerIn spannend findet.
Diese Variante noch mehr ausgebaut findet man im Obedience-Sport wieder. HundebesitzerInnen, die diesen Sport ausführen, beginnnen bereits mit der 8 Woche dem Welpen spielerisch seine beste Postion am Fuß beizubringen und dann geht es mit klaren Regeln und Schritten los in die Frei-Bei-Fuß-Folge. Dabei wird der junge Hund stets motiviert, die Einheiten sind kurz und spaßig zugleich. Für den Dummysport angenommenes Manko: Beim Obedience-Sport darf der Hund den HundeführerIn bei der Frei-Bei-Fuß Folge beständig "anhimmeln". Im Dummysport ist dieses Verhalten verpönt. Der Hund soll während der Frei-Bei.Fuß-Folge nach vorne ausgerichtet sein. Jedoch habe ich noch keinen Hund erlebt, der dies nicht automatisch gemacht hätte, sobald er in den Dummysport eingeführt wurde. Hier ist der Anfang geradezu genial, es liegt in der Natur der Sache, dass man die Frei-Bei-Fuß-Folge immer wieder und beständig üben und die Ausbildung dem Entwicklungsstand des Hundes anpassen sollte. - Irgendwas zwischen drin oder der normale Alltag
Irgendwas zwischendrin meint: Man geht mit dem kleinen Welpen bereits spazieren. Egal, ob von zu Hause aus oder auf der Hundewiese oder im Gelände... Hund absetzen und ihn sich dann alleine überlassen. Irgendwann fängt man dann aus diesem System heraus an mit dem Hund Fuß-Gehen zu üben. Es macht weder dem Hund Spaß noch dem HundebesitzerIn und genauso erfolgreich sind die Übungen dann auch. Das ganze System entpricht nicht Fisch nicht Fleisch und findet fast immer ohne Regeln und ohne Strategie statt und deshalb ist es meist auch nicht zielführend oder erfolgreich. Doch gerade diese Variante wird von vielen angewandt. Am Ende geht der Hund nicht schlecht, aber auch nicht ordentlich bei Fuß. Manchmal gibt es gute Tage, manchmal schlechte. Im Großen und Ganzen ist man unzufrieden damit. - In der Hundeschule
Hundeschulen Bei-Fuß ist eine feine Sache, die meist fein klappt, bis man aus dem Gelände der Hundeschule raus ist. Dann fällt einem so ziemlich alles auf die Füße, wie so ein Hund lernt: Ortsgebunden, Situationsabhängig ... Meistens sind die Fuß-Geh Übungen auf dem Hundeschulen-Gelände klar strukturiert und oftmals auch immer gleich. Gleich vom Ablauf, Inhalt und Ablenkung... Alles gleich. Sogar das Timing, wann es eine Belohnung gibt, ist gleich. Kein Wunder also, dass sobald man dieses erlernte Bei-Fuß-Gehen anderswo abrufen möchte, wenig davon übrigbleibt. Aber es ist ein Anfang und nicht die Hundeschule ist "schuld" daran, dass es nicht weiter klappt, sondern der HundebesitzerIn ist nicht immer so motiviert für diese Art Training alleine unter der Woche. Ballspiele und freilaufen lassen, sind da viel beliebter, führen aber nicht zu einer guten Frei-Bei-Fuß-Folge.
Freilaufen und Fuß-Gehen-lernen vertragen sich in jungen Monaten nicht
Auch im Stillstand wird die beste Position belohnt.
UND GLEICH HINTERHER, DIE MEISTGEDACHTEN (UND GEHOFFTEN) IRRTÜMER:
- Das lernt er, wenn er Älter ist
- Das kommt von ganz alleine
- Der ist noch zu jung dafür
- Wir warten bis er ein Jahr alt ist
- Fußgehen lernt er an einem Tag
- Das braucht der Hund nicht zu können
- An der Leine geht das besser oder die andere Variante
- Unangeleint geht er besser ?
Diese Irrtümer und Hoffnungen sind für viele der Anlass das Frei-bei-Fuß-gehen zu vernachlässigen, auch weil es einer lästigen Pflicht gleichkommt und wenig spektakulär ist im Gegensatz zu einem "Mörder-Retrieve" über zwei Gräben. Das man aber zu dem "Mörder-Retrieve" nicht mehr kommt, weil man vorher schon vom Richter rausgenommen worden ist, vergessen manche dabei. Ganz zu schweigen von der ewigen Diskussion mit dem Hund und dem Ärger, weil man weiß, dass es nur einen gibt der Schuld hat, wenn die Frei-Bei-Fuß-Folge mangelhaft ist: man selbst. Man könnte glauben, ich spreche aus Erfahrung ?
DIE 5 BESTEN TIPPS ZUR LEBENSLANGEN GUTEN FREI-BEI-FUSS-FOLG
- Beginne als ersten Schritt zu Hause mit deinem jungen Hund die beste Position neben dir zu üben. Nimm dir dazu z.B. eine Fußbodenmatte (dann hast du die beste Kontrolle, ob der Hund richtig sitzt und der Hund hat bald eine Ahnung, wo er exakt sitzen sollte um belohnt zu werden) und lerne dem Hund akkurat auf der Matte neben dir zu stehen / sitzen. Diese Position wird immer belohnt und separat geübt. Als nächstes lerne dem Hund sich mit dir am Fuß zu drehen im 90 Grad Winkel. Jede Drehung wird - wenn sie gut ausgeführt wird - belohnt. Nachdem diese Übung meist als allererste spielerisch zu Hause (bereits im Welpenalter) geübt wird, hältst du Anfangs das Leckerlie so lange fest, bis du dich gedreht hast, hältst dann inne und läßt erst dann das Leckerlie los, sobald du die beste Position erreicht ist. Die beiden (Byron als Welpe) Bilder oben zeigen, wie es draußen aussieht. Das soll sagen (da es doch ein sehr umständlicher Satz ist) dass du anfangs den Welpen mit dem Leckerli mitziehst, hat der Hund mehr Erfahrung in dieser Übung wird er erst dann belohnt, sobald er sich freiwillig (ohne Leckerlie über seiner Nase) selbstständig gedreht hat.
Wo für dich die beste Position ist, bestimmst du. - Die Frei-Bei-Fuß Folge besteht aus vielen kleinen Einzelschritten, die auch einzeln trainiert werden dürfen. Es beginnt mit der richtigen Position am Fuß. Gefolgt vom Drehen am Fuß um 90 Grad an der richtigen Position. Gefolgt von auf Abstand abrufen und einparken an der richtigen Position am Fuß. Gefolgt von dem ersten Schritt. Stopp. Noch alles bestens? Prima.
MERKE: Bei-fuß-Gehen fängt nicht mit gehen am Fuß an, sondern mit richtig neben dir einparken... und dann am Ort um die eigene Achse drehen (90-gradweise). Der erste gemeinsame Schritt nach vorne erfolgt erst später.
- Übe mit dem jungen Hund täglich mehrfach spielerisch. Puh klingt anstrengend? Ist es nicht. Meine Hunde werden täglich mit Übungen bespaßt. Es gibt in meinem System im ersten Jahr keinen "normalen" Hunde-Spaziergang. Ein normaler Spaziergang ist für mich: Auto auf, Hund raus und freigeben. Dieser würde dann vor mir herlaufen und schnuppern und pieseln und schnuppern und pieseln und schnuppern ... was sollte ein Hund sonst machen? Geht man in der Gruppe mit mehreren, kann es vorkommen, dass Hunde miteinander spielen oder sich gegenseitig moppen. Da ich aber mit meinen Hunden in den Dummy-Sport einsteigen werde, lege ich die Bausteine dafür bereits sehr früh. Deshalb gehe ich nicht "normal" spazieren, sondern beschäftige ich mich jeden einzelnen Tag auf jedem Spaziergang mit meinem Hund. Unter anderem übe ich so mit ihm das bei-Fuß-Gehen. Natürlich darf der Hund auch freilaufen, um sich zum Beispiel zu lösen - aber ich gehe nicht mehrere Minuten sinnlos hinter meinem schnuppernden Welpen oder Junghund her. Ich bin aktiv mit ihm im Wald, auf Wiesen oder in Parks unterwegs und erkunde mit ihm das Gelände. Mein Gedanke ist: Freilaufen und Fuß-Gehen-lernen vertragen sich in jungen Monaten nicht - denn hat sich der Hund erst einmal an das freie Umher-Gelaufe gewöhnt, werde ich es als Hundebesitzer noch schwerer haben ihm eine ordentliche Frei-Bei-Fuß-Folge beizubringen.
- Egal, was du mit dem Hund machst und welchen Sport du vielleicht mal ausführen wirst, die Regel lautet: Wenn es nicht gut Fuß-Geht schick es nicht (das gilt vorallem für den Dummysport). Zurück zum Anfang und dann noch einmal hinlaufen bis er verstanden hat, dass es nicht mit schlecht Fußgehen durchkommt.* Notfalls eine Runde aussetzen. Ein Dummy nicht zu holen, schadet dem Hund nicht - schlechtes Fußgehen mit einem Dummy zu "belohnen" (was nur an die Frage erinnert: der Hund lernt immer, die Frage ist, was?) schon. Bleib also wachsam auch oder gerade wenn der Hund in die Pubertät kommt und diese währt lange. Gerade in dieser Zeit kann man schon mal verzweifeln mit dem Tier, aber ich bin sicher umgekehrt geht es ihm genauso.
* Wenn man jetzt glaubt, dass der Hund gut bei Fussgehen lernt, in dem man immer 2x zum Startplatz führt (von wo aus er dann das Dummy holen darf), der irrt. Mag sein, dass dies bei einem Hund klappt, die Mehrheit der Hunde wird denken, dass es dazugehört (2x zum Startplatz zu gehen) Das heißt, willst du dass der Hund gleich beim ersten Mal richtig gut bei Fuß-geht, mußt du anfangen es außerhalb des Trainings wieder zu üben... - Üben wenn der Hund ein Jahr ist, wenn er zwei Jahre ist, wenn er drei Jahre ist.... Fuß-Geh Übungen hören nie auf. Entweder du integrierst es sowieso in deinen Alltag oder zu musst separat üben. Fest steht: Fuß-Gehen ist nichts was einfach so bleibt, weil es der Hund so toll findet... Es ist das erste Element das verwischt, weil er es unpassend findet. Deshalb: Augen auf im Trainning, im Alltag und nie zu faul werden, um nicht noch eine Einheit Fuß-Gehen zu üben. Dranbleiben! Ausserdem vergiss das Loben und Belohnen nicht, vergiss nicht unter Ablenkung zu trainieren und sei flexibel in dem, was du tust.
FREI-BEI-FUSS-ÜBUNGEN, WARUM DER ANFANG NICHTS DAMIT ZU TUN HAT
Schaut man sich Videos über die Frei-Bei-Fuß-Folge oder gerne auch "Nicht an der Leine ziehen" genannt, an, sieht man zuhauf Hunde, die entweder schon perfekt bei-Fuß gehen können oder die auf Teufel komm raus am Fuß gehalten werden. Diese Mittel und Übungen die es gibt sind sicherlich allesamt hie und da eine Hilfe. Doch die Frei Bei Fuß Folge braucht als allererstes das Wissen und die Begeisterung für die richtige Position.
Ich erinnere mich, wie wir bei Gunsight's Carron anfingen jedesmal, sobald der Hund in die richtige Fußposition kam, ein Stück Wurst nach links geworfen haben und der Hund begeistert hinter der Wurst hergesprungen ist.
Hä? Wirst du vielleicht fragen, warum das denn?
Ein Trick. Wir haben damals den ersten und besten Schritt den Carron gemacht hat, belohnt. Der Hund kam FREIWILLIG in die Fuß-Position. Diese Freiwilligkeit wurde sofort belohnt. Ziel ist, dass der Hund immer öfter freiwillig in diese Postition kommen möchte. Mit Dauer und Entwicklungsstand des Hundes baut man diese Freiwilligkeit am Fuß nun aus. Eine tolle Variante die Frei-Bei-Fuß-Folge zu trainieren.
In den obrigen Videos siehst du den kleinen Byron und wie alles anfing. Nochmal der Hund ist jung und es ist die Basis für später. Aber diese Basis wird mit dem Alter und dem Entwicklungsstand des Hundes mitwachsen. Byron ist jetzt ein Jahr alt und wenn ich mir die Videos vom Anfang ansehe, wird klar, dass hier ein Jahr des TUNS dazwischen liegt. Die Basis war und ist wichtig. Die Zeit, die jetzt kommt, ist aber mindestens genauso wichtig, denn jetzt kommen seine Hormone mit ins Spiel. Byron wird sich körperlich und auch in allen anderen Punkten stark verändern und entwickeln. Würden wir zu diesem Zeitpunkt unsere Übungen einstellen, wäre die gute Frei-Bei-Fuß-Folge damit wieder beendet. Vorallem jetzt heißt es: kreativ sein und dranbleiben.
Ich gehe jetzt mit meinem Hund Bei-Fuß-üben... was sonst? ? Es grüßt dich Claudia von keinkoeter.de
Das Video zum Thema Frei-Bei-Fuß-gehen ist mit 12 Minuten wirklich lang geworden, deshalb habe ich es wieder zerschnitten und auf 3 Teile aufgeteilt: Häppchengerecht sozusagen,. leichte Kost. Aber es zeigt, dass Bei-Fuß-Gehen nicht einem schnellen Tipp unterliegt oder von heute auf morgen funktioniert. ? Das ist real work (und ich habe nicht hard! ? work geschrieben). Das ist was Hundeerziehung ausmacht und warum es nicht reicht ein Buch darüber zu lesen oder einen Video anzusehen... beides hilft und formt Wissen. Aber nichts ist so hilfreich, wie es selbst zu tun. Bei-Fußgehen darf geübt werden. Immer wieder. Mal jeden Tag, mal einmal in der Woche... Mal zu hause, mal draußen. Mal allein, mal mit Freunden. Hab' Spaß dabei und vorallem:
Bleib dran!
Wie lernt man mit einem älteren Hund das frei Bei-Fuß-Gehen neu?
Ich habe eine Mail bekommen, in der gefragt wird, wie man mit einem älteren Hund das Frei-Bei-Fuß-Gehen neu erlernen kann. Es gibt eine Menge Übungen, Tricks und sogenannte Methoden dazu:
- Immer, wenn der Hund zu schnell wird: linksrum drehen
Dadurch knallt man ihm anfangs das Knie ordentlich ins Gesicht und man hofft, dass der Hund kapiert, was man ihm damit sagen möchte. Das heißt, dieser Hund lernt per "try and error" wo und wie sein bestes Bei-Fuß-Gehen aussehen soll. Ist diese Übung von Erfolg gekrönt? Sicher nicht. Ein normaler Hund wird erst einmal den Abstand zum Hundeführer suchen, weil er denkt, das wäre der Fehler... nun hat man sich zum schlecht Bei-fuß-Gehen noch ein weiteres Problem kreiert... Dieser Tipp ist also nicht von Erfolg gekrönt. - Der Leinenruck
Hach, nicht mehr sooo ganz "state of the art", weil eigentlich (und nicht nur eigentlich) nicht erlaubt, aber mal ganz ehrlich, wer hat seinen Hund noch nieeeee an der Leine mal ordentlich hergedonnert? Die Frage ist, hat es auf Dauer geholfen? Und wenn die Antwort darauf "nein" lautet.. dann scheint es nicht so die Glanzübung fürs Bei-Fuß-Gehen zu sein, die zum Erfolg führt. Aber nehmen wir an, es wäre immer noch eine gängige Methode bei manch einem. Leine dran und jedesmal, sobald der Hund zu schnell geht "Bam". Die Leine kräftig in Richtung des eigenen Beines gerissen und dazu laut und hörbar "BEI FUß" geschrieen. Auch hier muss der Hund über "try and error" lernen, anders ist es für ihn nämlich nicht zu verstehen. Bringt es Erfolg? Ich denke nicht, weil die meisten von uns an dieser Stelle zu inkonsequent sind - dh. der Hund lernt "an der Leine den Hund herreißen, gehört zu irgendetwas dazu, er weiß aber nicht zu was".
Dazu kommt, dass der Hund hier in einen "schlechten LernZustand " gebracht wird, er gerät unter Druck. Wir alle lernen unter Streß nicht gut, weil unser Gehirn den Notruf aussendet und der Körper Maßnahmen ergreifen wird, um zu überleben. Unter Druck lernt es sich nun mal schlecht - wer das nicht glaubt, kann das gerne einfach ausprobieren... verbinde dir die Augen (das simuliert, das du nicht weißt, was du gerade tust) gehe auf einen Abhang zu und beginne einfache Rechnungen zu lösen. Wenn du den Abstand zum Abhang kennst, wirst du anfangs mutig sein, aber sobald du dir nicht mehr sicher bist, ist Ende mit rechnen. - Stehenbleiben, sobald es zieht oder zu schnell wird.
Die sanfte Methode unter diesen Möglichkeiten. Führt sie zum Erfolg? Es soll Hundebesitzer geben, die mit dieser Methode auf dem Weg nach Hause dort nie angekommen sind .... - Den Hund gegen eine Hauswand pressen
Okay, Hauswand einpacken und in den Wald fahren... Gut, für diese Art der Übung braucht man eine Hauswand oder einen Gartenzaun. Endet diese(r), endet quasi die Übung auch.... Führt sie zum Erfolg? Nur, wenn der Hund denken kann und wenn er das kann, denkt er: wir spinnen.
Diese Methoden zeigen, dass jede Bei-Fuß-Geh Übung - gerade mit dem erfahrenen Hund - so aufgebaut werden muss, dass dieser verstehen kann, worum es geht. Denn ein erfahrener Hund ist deshalb erfahren, weil er Erfahrungen machen durfte und zwar die: das du, ich oder wir nicht auf das exakte Bei-Fuß-Gehen achten. Zumindest nicht bis zu diesem Beitrag. Das ist seine Erfahrung. Die andere Erfahrung ist, dass er in dieser Zeit sich entwickeln konnte.
Um es dir leichter zu machen für eine Bei-Fuß-Übunge üßberlege, was dein Hund für ein Typ ist? Und gemäß dieses "Was ist dein Hund für ein Typ" hast du es jetzt schwerer oder leichter mit dem Bei-Fuß-Gehen bei ihm Erfolgspunkte zu landen, weil Bei-Fuß-Gehen nichts ist, worauf erwachsene Hunde so richtig abfahren (soll heißen Bock haben).
Und ich meine jetzt nicht die 12Jährige Labrador Dame, die neben einem dahinschlürft, weil mehr nicht mehr geht. Ich rede von dem im "Saft stehenden Jungrüden" der platzt vor Power und Kraft.
Die Frage nach dem Typ deines Hundes soll heißen, ist er ein motivierter Hund, ein für sich bedürfnisorientierter Typ, ist er leicht zu begeistern oder eher ein in sich gekehrter Typ. Jeder Hund ist anders und je nachdem wie deiner so drauf ist, hast du es an dieser Stelle einfacher oder ein bisschen schwerer.
Deshalb: Hast du einen jungen Hund? Vergiss nicht das Bei-Fuß-Gehen jetzt zu üben
Aber gut, die Frage ist nun mal: was tun? Kann man beim 2, 3 oder fünfjährigem Hund das Frei-Bei-Fuß-Gehen noch verbessern. Klar, man kann. Nicht von heute auf morgen, aber mit Lust, Wissen und ein bisschen Geduld (mit sich selbst) geht das. Und am Ende sogar mit jeder Menge Spaß.
Jetzt hast du Frage: warum du das noch üben solltest, wenn der Hund eh keinen Bock darauf hat (und du eigentlich auch nicht bis zu diesem Beitrag? Weil Bei-Fuß-Gehen genau damit zu tun hat: mit dranbleiben und üben und wenn du das bis heute nicht gemacht hast, machst du es mit deinem nächsten Hund auch nicht. Kein Hund kommt mit einem Bei-Fuß-Gen auf die Welt....
Damit dieser Post nun nicht zuuuu lange und zuuuu theoretisch wird, kommt an dieser Stelle bald ein Video mit einem erwachsenen Hund. Wir sehen uns also.
Es grüßt dich übenderweise Claudia von KeinKoeter

hey, ich bin Claudia von KeinKöter. Ich schreibe Blogartikel, Podcaste und bin auf YouTube, um dir den Start in die Dummyarbeit leichter zu machen.
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