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Wie man einen echt guten Tierarzt findet oder

| Claudia von KeinKoeter | Darüber will ich reden
Tierärzte gibt es viele. Gute sicher auch - aber woran erkennt man einen guten Tierarzt und das in Zeiten, in denen es so teuer geworden ist, mit seinem Tier zu einem zu gehen.

... die eierlegende Wollmilchsau. Ich hatte einen, doch der ist nicht mehr da. Seit diesem Tag suche ich ihn: den Tierarzt fürs Leben.

Mehrmals im Monat lese ich die Blogbeiträge von Herrn Dr. Rückert auf Facebook. Nach jedem Blogbeitrag frage ich mich, ob ich nach Ulm ziehen muss, um an einen guten Tierarzt zu gelangen? Zumindest in seinen Blogbeiträgen scheint er genau der richtige Tierarzt für mich zu sein. Stellt sich die Frage, was macht einen richtig guten Tierarzt aus?

Für mich hat ein richtig guter Tierarzt folgende Eigenschaften:

  • hat viel Wissen
  • denkt anfangs im großen Rahmen und wird dann immer detailorientierter (zur Diagnosefindung)
  • strahlt Vertrauen und Wissen aus
  • kommuniziert mit mir, dem Kunden
  • geht einfühlsam mit dem Tier um
  • antwortet auf meine Fragen
  • hat Humor
  • im besten Fall ist er mir auch noch sympathisch...(was die Humorvariante unterstreicht)

Ich habe in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Tierärzten aufgesucht... und ausprobiert und da ich schon einmal einen Tierarzt hatte, der genau diese Kriterien alle erfüllt hat, weiß ich, wonach ich suche. Leider bin ich mittlerweile bereit Abstriche zu machen. Beim Humor zum Beispiel oder dass er oder sie mir nicht ganz so sympathisch sind - das tausche ich dann gegen fachliches Wissen, schließlich will ich mit ihnen nicht Kaffee trinken, sondern bin wegen meines Hundes da. So ein Hund ist ja ein ganz eigener Patient.

Aber was war denn so schlimm bis jetzt?

Ich schildere meine zwei letzten Tierarztbesuche, dann wird klarer, um was es mir geht und wie du dir bei deinem nächsten Tierarztbesuch helfen kannst.

Tierarzt 1, eine Frau. Ob ein Tierarzt männlich oder weiblich ist, spielt bei mir keine Rolle. Hauptsache er oder sie erfüllen meine Kriterien oder kennen sich aus.

Das Drama ging eigentlich schon bei der Terminvereinbarung los. Ich benötigte eine Auffrischung für einen bestimmten Impfstoff. Die Dame meinte sie müsste diesen extra für mich bestellen und ich müsste dann, wenn sie das täte auch sicher kommen. Es kam also zu dem Termin, weil wenn jemand wegen mir etwas bestellt, dann komme ich natürlich auch, alles andere ist doch Quatsch.

Ich komme also pünktlich mit meinem Junghund zum Termin.

Die Tierärztin schaut von oben auf den Hund drauf und fragt: ist er gesund?

Ich antworte: „Ich denke schon - oder anders: mir ist nichts gegenteiliges bekannt.“

Sie zückt Ihr Stethoskop und drückt es meinem Hund an die Brust. Ich schweige und halte dabei meinen Hund.

Sie nimmt ihre Stethoskop-Stöpsel aus den Ohren und sagt: nichts zu hören. Fast ein Scherz denke ich, und sage: „Na ich hoffe, da war doch ein Geräusch...? Ich schiebe hinterher: Also Herzklopfen vielleicht?“

Frau Doktor schaut mich fragend an.

Schon gut denke ich, keine Scherze.

Sie schiebt ihre Brille nach oben und fragt: Wieso wurde dieser Impfstoff eigentlich geimpft?

Mist denke ich, jetzt muss ich doch die ganze Geschichte dazu erzählen... Irgendwie gebe ich zu, wollte ich da drum herum kommen, weil das war auch so ein Tierarztbesuch, der mich geärgert hat.

Ich fasse mich also kurz: Ich war mit meinem anderen Hund beim Röntgen und da habe ich die Impfung gleich mitmachen lassen und da dieser Arzt nur diesen Impfstoff hatte...

Frau Doktor fällt mir ins Wort, warum waren Sie denn dort beim Röntgen? Denken Sie, dass wir das hier nicht können?

Genau das denke ich Frau Doktor, aber das sage ich nicht. Ich denke: Leider war der andere Arzt auch keine Leuchte beim Röntgen, oder besser: er machte das nicht täglich, aber am Ende hat er es geschafft 4 Aufnahmen hinzubekommen, auf denen man auch die Knochen sehen konnte, um die es ging. Genaugenommen war es ein einfaches HD | ED und OCD-röntgen. Am Ende blieben zumindest HD und ED übrig, wohin die Schulteraufnahmen gekommen sind, weiß ich bis heute nicht...

Mein Gedanke dazu ist - wenn jemand etwas 1.000x gemacht hat, dann ist er richtig gut in dem, was er tut - aber es darf deshalb nicht eintönig werden, weil sonst könnte derjenige in seinem Tun tatsächlich wieder schlechter werden und das wäre eben schlecht. Einen Hund auf ED und HD zu röntgen heißt zu wissen, worauf es ankommt: wie muss der Hund gelagert und gestreckt werden, um eine beste Aussage zu bekommen... 

Frau Doktor wechselt das Thema, nun stürzt sie sich auf den Impfstoff. Der sei für diese Gegend nicht notwendig, sagt sie mir.

Ja stimmt, ich zucke mit den Schultern - aber in Franken zum Beispiel wurde empfohlen diesen Impfstoff zu benutzen.

Sie schaut mich prüfend an, in Franken, ist das so? L4 - gut da müssen sie jetzt immer dabei bleiben, sagt sie - außer, sie gehen auf den 2er zurück, den habe ich immer hier. Weil der reicht ja auch. 

Gut sage ich, dann komme ich nächstes Jahr und wir nehmen wieder den 2er. Ich würde an so einem Punkt alles versprechen, nur um schnell wieder aus der Praxis zu kommen. 

Frau Doktor zieht die Spritze auf und jagt diese meinem Hund in einem Affenzahn in den hinteren Bereich. 

Ich merke mir die Stelle und wette jetzt schon 100 Euro, dass hier wieder so eine Beule entstehen wird. Eine Beule, die ich mir merken muss, denn beim letzten Mal habe ich vergessen, dass ich beim Impfen war und bin wegen dieser Beule zum Tierarzt gefahren - man weiß ja nie. Diese Beulen halten sich schließlich mehrere Monate... Am Ende hatte ich die Kosten für eine 1A Untersuchung inkl. Blutbild mit dem Ergebnis, es war die Impfbeule. Vielen Dank.

Nun, dieses Mal bin ich schlauer - ich werde den Bereich gleich am Auto fotografieren (meiner leichten Demenz vorbeugend, werde ich die Stelle digital festhalten, das spart Geld, Zeit und Diskussionen mit mir)

Frau Doktor scheint fertig mit mir und meinem Hund zu sein. Sie fragt mich, ob mein Hund ein Leckerchen haben dürfte. Eigentlich mag ich dieses Leckerchen Getue nicht besonders oder anders, wenn es dann wenigstens tolle Leckerchen wären, aber meistens handelt es sich dabei um einfallsloses Trockenfutter als Leckerchen ... Ich nicke weil ich denke, na dann mag mein Hund irgendwann vielleicht Tierärzte doch noch. Bis dato ist mein kleiner Rüde nämlich nicht davon zu überzeugen, dass Menschen alle toll sind - was ich für meinen Alltag ganz okay finde, solange sich das „nicht toll finden“ in Grenzen hält. 

Was Frau Doktor nun abzieht, verursacht bei mir Blutstau.

Mein Junghund steht seit einer halben Stunde tapfer und stoisch in der Praxis an meiner Seite - seine Rute hängt unfröhlich nach unten, die Ohren sind nach hinten geklappt als Frau Doktor ihm das Leckerli vor die Nase hebt und ihr Gesicht bis auf Augenhöhe meines Hunde runterbeugt, um dann meinem Hund ihre Backe hinzuhalten, mehrfach auf diese zu tippen und zu sagen: gib mir ein Küsschen, dann bekommst du das Leckerli.

Ich schnappe nach Luft und hoffe dass mein Hund mitdenkt? Jetzt völlig entspannt bleiben und atmen Claudia - atme... Der Kopf meines Hundes weicht brav zurück und seine Augen suchen meinem Blick. Ich verlagere mein Standbein nach hinten und sage:

„gut, offensichtlich mag er heute nicht küssen, dann gibt es halt kein Leckerli.“ 

Frau Doktor richtet sich auf und wirft ihr Kuss-Leckerli zurück in den Topf.

Nun nur noch die Rechnung und ich bin weg.... mit meinem Hund.

Der Tierarzt

Der Hund, der keine Tierärztinnen küsst.

Diese einmalige Begegnung mit der Tierärztin hat 30 Minuten gedauert. In diesen 30 Minuten wurde das Herz abgehört (3 Min) und die Spritze in meinen Hund gejagt (3 Min mit Aufziehen), die restliche Zeit wurde mir entweder wirres Zeug über den Impfstoff erzählt, (um dann zu sagen, dass sie sich den nun auch zulegen würde...) oder über Röntgen im Besonderem und Allgemeinen diskutiert. Nichts davon hat mir als Kunde weitergeholfen. 

Würde ich aufgrund dieser Begegnung noch einmal zu dieser Tierärztin gehen? Nur im äußersten Notfall.

Vielleicht sind Männer doch die besseren Ärzte?

Mein Hund ist krank, da bin ich mir sicher. Er nimmt seit einiger Zeit stark ab, obwohl er viel frisst. Er verhält sich ein wenig zurückgenommen, ist aber ansonsten unauffällig. Wenn er nur nicht wie ein Skelett aussehen würde. Seit nun mehr 3 Wochen gebe ich ihm, noch in dem Glauben, dass Stress die Ursache für seine fehlenden Kilos sind, über den Tag verteilt mehr zu fressen. Fett merke ich, verträgt er nicht gut, da grummelt sein Magen, also erhöhe ich die Kohlenhydrat-Fraktion. Leider ohne Erfolg.

Ich suche mir wieder einmal einen Tierarzt meines Vertrauens und da ich umgezogen bin, habe ich freie Wahl, aber leider nur eine geringe freie Wahl, da es in meiner Umgebung nicht sehr viel Tierärzte gibt. Mist.

Ich wähle eine kleine Tierklinik. Das Ausmaß der Klinik ist ungefähr so groß wie eine etwas größere Münchner Praxis. Am Land ist alles ein bisschen kleiner. Kein Problem, Hauptsache der Arzt ist gut. Ich lese, dass mein Arzt auch Großtiere betreut. Hm, ein Hindernisgrund? Erstmal nicht.

Da dies nicht mein erster Hund ist, mache ich einen Termin um den Hund zu schallen. Eine gute Idee, wie ich finde, aber es sollte anders kommen. Es geht los.

Herr Doktor betritt den Raum, wirf einen Blick auf meinen Hund und beginnt Fragen zu stellen. Ich kann alle Fragen gut beantworten, schließlich kenne ich meinen Hund und das beste: ich beobachte ihn seitdem ich weiß, dass da etwas im Busch ist noch mehr und genauer. Also, diese kleinen Fragen wie, wie ist der Kotabsatz, wie oft pieselt er, wie ist er drauf, zeigt er Schmerzen, hat er einen Fremdkörper erwischen können .... kann ich alle 1 A beantworten.

Der Herr Doktor bleibt kurz bei der Fütterung hängen, ich barfe. Er fragt: „Was bekommt der Hund zum Fressen?“ Ich sage: „Ich barfe oder füttere roh, wie immer sie das hier nennen.“ 

Nun bekomme ich einen Vortrag über den Unterschied von Roh- und Barffüttern. Ich falle ihm ins Wort und sage: „Mein Hund bekommt das, wo er alles bekommt Fleisch | KH  Gemüse ....“ er hält inne.

„Ah, sie haben sich einen Barfplan erstellen lassen?“

„Ja, sage ich, um die Diskussion hier wieder zu beenden.“

Ich zähle alle Krankheiten der vergangenen 3 Jahre und die chronischen der Reihe nach auf.

Die chronische, das ist die Unterfunktion der Schilddrüse. Mein Hund ist eingestellt, die Blutwerte werden regelmäßig überwacht.

Herr Doktor kritisiert die Einnahme des Medikaments in der Höhe.

Ich zucke mit den Schultern und deute auf das Blutbild, das vor ihm liegt.

Er beginnt eine Diskussion um diese Werte. 

Ich halte die Diskussion für hirnrissig und frage, was er mir sagen will?

Er sagt, dass es nicht reicht einfach nur ein Medikament zu geben und dann in dieser Höhe.

Ich sage, darüber müsse er sich mit seinen Kollegen austauschen, bis hierher hat es dem Hund an nichts gefehlt. Ich frage, ob er die hohe Gabe mit dem Abnehmen bei meinem Hund in Verbindung bringen würde?

Er zuckt mit den Schultern und grummelt, das könnte sein.

Nun schlägt er mir einen Bluttest vor. Ich sage, dass der Hund gefüttert worden sei und dass die Werte nicht stimmen würden.

Er sagt, er könne das umrechnen, das würde schon gehen.

Nun gut.

Wenn heute der Tag an Tierarzt-Minus-Punkte-Sammeln war, dann war der Herr Doktor gerade Spitzenreiter.

Er rammt die Spritze zur Blutabnahme waagrecht in den Fuß meines Hundes. Der schreit auf und hechelt. Er zieht beim Schrei die Nadel zurück und setzt neu an, nun hochkant. 

Der Herr Doktor sagt: Der knurrt?

„Ich sage nein, es hat ihm weh getan, er hechelt.“

Wenn heute der Tag an Tierarzt-Minus-Punkte-Sammeln war, dann war der Herr Doktor gerade Spitzenreiter.

Nach ein paar Minuten ist der Zauber vorbei. Mein sonst gelber Labrador hat jetzt starke rote Einfärbungen vom rumgespritzen Blut am ganzen Körper, aber Blut ist abwaschbar..., hat der Herr Dr. gesagt und der muss es ja wissen.

Das gesammelte Blut wird bei Laboklin untersucht, nicht im eigenen Labor. Der Herr Doktor sagt, er würde hier ein paar Euro verlieren, aber schließlich läge ihm die Gesundheit meines Hundes sehr am Herzen. Ich verstehe den Zusammenhang nicht und schweige.

Er beginnt sich von hinten über meinen Hund zu beugen und greift mit einem starken Griff (mit einem sehr! starken Griff) in die Innenbauchseite meines Hundes. Der beginnt sofort zu lecken. 

mein Hund so tapfer wie eine Kuh beim Tierarzt

Mein Hund doch eine Kuh? Ich dachte daran, dass Großtiere sicherlich einen anderen Umgang erhalten

Die Verhaltensveränderung meines Hundes bekommt der Herr Doktor nur nicht mit, weil er so begeistert von seiner Abtasttechnik ist, dass er für den Hund kein Auge hat. Ausserdem sieht seine Abtasttechnik vielmehr danach aus, als hätte er eine Kuh vor sich stehen. Sollte er noch mehr drücken, hätte er sich komplett durch meinen Hund durchgedrückt, mir wird es schlecht. Und ich überlege ob ein Großtier-Tierarzt auch gut für Kleintiere ist?

Der Herr Doktor springt auf und sagt: „da ist nichts.“

Ich sage, wie da ist nichts?

Er schlägt meinem Hund mehrfach mit harter Hand, als wolle er eine Kuh nach vorn treiben, auf die Rippen, der fällt dabei fast um.

Meine Augenbraue, die ich seit einiger Zeit ermahnend nach oben ziehe, erreicht gerade einen neuen Höchststand. Ich wusste nicht, dass sie fast meine gesamte Stirn abdecken kann.

Er fragt, ob mein Hund eine Belohnung haben dürfte?

Um die Kuhschlägerei zu beenden, stimme ich zu und hoffe, dass der Magen meines Hundes mir dies nicht übel nimmt.

Der Herr Doktor lehnt sich genüsslich an den Schrank zurück und sagt: „sitz.“ Mein Hund setzt sich. Er reicht das kleine Leckerli nach unten, mein Hund bewegt sich, er sagt empört „SITZ“.

Ich stöhne innerlich auf. Hat er nicht Belohnung gesagt?

5 Minuten und 2 Leckerlis mit Sitzübung später höre ich seinen Vorschlag:

Wir röntgen jetzt.

Moment sage ich: wir wollten doch schallen.

Ja - sagt der Herr Doktor, aber zuerst röntgen wir.

Ich sage: „das verstehe ich nicht. Was wollen Sie denn auf dem Röntgenbild finden?“

Eine Gesamtübersicht, sagt der Herr Doktor.

Aha. Und warum ist es dann nicht einfacher Leber - Milz und Niere direkt zu schallen? Frage ich.

Sie wollen nicht röntgen, wegen der Strahlen? Fragt er mich.

Nein sage ich, ich möchte nur um die Notwendigkeit wissen.

Nun, das Röntgen und das Schallen gehören zusammen, wie der Schuh und das Schnürband.

Ich verbeiße mir die: „es gibt auch Schlupfschuhe und welche mit Klett" Antwort.

Schön, sage ich und warum gehört es zueinander, was kann das Eine, was das Andere nicht kann?

Er bleibt bei seiner Gesamtübersicht. 

Ich gebe auf, soll er sie doch haben, seine Gesamtübersicht.

Zwei Aufnahmen später starre ich auf die Gesamtübersicht meines Hundes, also den Teilsausschnitt den ein Röntgenbild hergibt.

Ergebnis: Im Magen liegt noch was Unverdautes rum (Kauknochenreste vom Vortag), im hinteren Darm sind Gase (woher weiß keiner), die Prostata ist vergrößert (muss ich mir merken, vor allem woher weiß man das ohne Vorher-wert?), Niere, Milz und Leber sind unauffällig (wobei ich da behaupten würde, das man das nicht gut erkennen konnte)

Das Fazit meines Herrn Doktor lautet nun: Nun schallen wir. Leber, Niere, Milz und Prostata...

Ich frage warum denn alle gesunden Organe jetzt auch noch geschallt werden müssten, wie er gerade anhand seiner tollen Gesamtübersicht erklärt hatte? Dann hätte es diese ja doch nicht gebraucht - obwohl ich zugebe, dass es sich gut anfühlte die Gase und den Mageninhalt zu sehen ... wer weiß, vielleicht hätte man doch was finden können?

Nun. Stopp der Diskussion. Was ich sagen möchte, ich stehe nun seit 1,5 Stunden dauer-diskutierend mit einem Tierarzt in einer Klinik und er hat noch nicht einen Ansatz genannt, der es sein könnte. Was ich mir gewünscht hätte, wäre ein Arzt gewesen, der mir leichte Signale von „ich weiß, was ich tue“ gesendet hätte. Der mit mir gesprochen und mir sein Vorgehen erklärt hätte... hätte, hätte Fahrradkette.

Eine Aussage kann Kunden retten

Toll würde ich es als Kunde finden, wenn er zusammengefasst hätte:

Aufgrund der langsamen Verdauung (seine Worte) und der restlichen Auffälligkeiten könnte es eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, ein erweitertes Schilddrüsenproblem oder ein Tumor sein.

Folgendes gleichen wir über das Blutbild ab und nehmen den Schall später noch zu Hilfe. Bis dahin unternehmen Sie bitte Folgendes...

Zusammengefasst hat er gar nichts.

Aufgrund der Gase wurde ein neuer Schallen-Termin festgelegt, dann, wenn die Blutwerte da sind, also in 5 Tagen. Okay, da war ein Wochenende dazwischen.

Ich habe jetzt die Röntgenbilder und die Blutwerte angefordert.  Und bis dahin suche ich nach einen neuen Tierarzt. Mein Hund bekommt bis zur Findung der Ursache Diätfutter.

Nach 5 Tagen erscheine ich allein in der Klinik.

Ich habe die Blutwerte von einer befreundeten Tierärztin überprüfen lassen und mir ihre Ideen dazu geben lassen.

Ich möchte gerne abgleichen, was der Herr Doktor dazu sagt, vielleicht stellt sich heraus, dass ich ihm unrecht getan habe und er doch eine Koryphäe ist.

Wir beugen uns beide über das Blutbild. Die Tierarzthelferin hat die Normalwerte mit grün, die leicht auffälligen mit gelb und die erhöhten Werte mit rot markiert.

Der Herr Doktor erklärt mir stolz, dass die Farbgebung seine Idee war, dann erklärt er mir die Farben und beginnt die Werte vorzulesen.

Ich frage und was heißt das jetzt?

Na, dass die jeweiligen roten Werte erhöht seien.

Gut, soweit habe ich das begriffen. Als Autofahrerin konnte ich grün/gelb/rot-Werte mir von ganz allein erklären. Was die Werte jedoch an sich darstellten und in welchem Zusammenhang sie stehen würden, das konnte mir der Herr Doktor nicht erklären. Was bedeutete, ich habe nicht erfahren, was mein Hund hat und er hatte auch keine weitere Idee dazu. Der Herr Doktor empfahl mir ein weiteres Blutbild für einen Auslandstiter erstellen zu lassen. Dazu bräuchte mein Hund nicht einmal mehr in die Praxis kommen, Laboklin würde auf das Blut vor Ort zurückgreifen.

Ich war fast begeistert von dieser Idee und lehnte ab.

Ich hatte mit den  Blutwerten zwei Befunde, die es sein könnten, entweder hatte mein Hund Krebs oder Parasiten. Diese Werte fielen aus dem Rahmen. Da ich bei Krebs keine gute und keine schnell wirkende Hilfsmethode kenne, stürzte ich mich auf die einfachere Parasiten-Nummer und entwurmte nun 14-tägig und passte das Futter entsprechend für ihn an.

Bingo. Die Methode griff, mein Hund hat langsam aber sicher zugenommen und sieht heute wieder wie ein ganz normaler Labrador aus. 

Einen guten Tierarzt zu finden ist – wie überall in jedem anderen Bereich - auch nicht leicht. Die Werte, die einen Tierarzt gut erscheinen lassen, legt dabei jeder selbst fest, und das ist gut so. Ich bin wieder auf der Suche und habe meinen Radius erweitert.

Bleibt die Frage: Was kannst du tun, um einen richtig guten Tierarzt zu finden oder auch diesen zu unterstützen?

Arztgeschichten, die das Leben schrieb.

Zwei Geschichten habe ich noch. Nicht weil ich dich schocken möchte: nein, aufklären und zur Wachsamkeit aufrufen, trifft es besser. Vor allem nachdem ich neulich im Netz den Satz lesen musste: „Vertraue deinem Tierarzt.“ Das tue ich gerne, finde aber, das wir die Verantwortung nicht völlig abgeben können.

Zur Geschichte: Mein Hund begann eines Abends zu husten. Hm komisch, denke ich mir.

Am nächsten Morgen nach der ersten Runde - alles war wie immer - finde ich Blut am Boden. Ich kontrolliere alle Hunde. Einer hatte einen Riss im Ballen. Ich traue dem Fund und dem damit verbundenen Frieden nicht recht... Ach, es war übrigens ein Freitagmorgen als mein Hund das erste Mal hustete. Am Samstagmittag hustete mein Hund immer noch und es wurde schlimmer. Das heißt, er hustete öfters. Zwingerhusten schloss ich aus und es war purer Zufall, dass ich als er wieder einmal hustete, einen kleinen Bluttropfen neben ihm aufschlagen sehe. 

Jetzt war Panik angesagt - Hund ins Auto, Klinik angerufen und hingedüst. Abgeklärt, dass ein anderer Arzt als bei meinem abgemagerten Hund da ist und mit 100 Sachen zur Klinik. Das ist eine Klinik auf dem Land. Wer München-verwöhnt ist, mag sich um die Vielzahl der vielen verschiedenen Möglichkeiten wundern, die es gibt, warum Hunde zum Arzt müssen - aber eines schaffen diese unzählig vielen verschiedenen Erlebnisse: Erfahrungen für den Tierarzt. Eine Klinik, die auf dem Land lebt, hat meist genau 2 Patientenformen: (neben Impfen und vielleicht entwurmen) Vergiftung und Kastration.

Nach einer OP braucht jeder Hund erst einmal Ruhe

Nach einem Arztbesuch brauchen meine Hunde meist immer erst einmal viel Ruhe

Beides hätte ich in meinem Fall ausgeschlossen.

Ich komme mit meinem Hund an, der Arzt ist schon da, es ist Samstag 15.00 h. Der Hund wird geröngt, um Fremdkörper auszuschließen. Auf die Frage, ob der Hund mit Stöcken spielt, hätte ich besser mit ja geantwortet: Ich sage: nein, nie. Du merkst dir diese Antwort. 

Der Hund wird auf Vergiftung behandelt und bekommt das blutstockende Medikament Vitamin K2 und eine Infusion. Er behält meinen Hund über Nacht in der Klinik Ich verlasse gegen 17:30 h ohne meinen Hund die Klinik. Am Sonntag Mittag hole ich meinen Hund wieder ab. Das war im April diesen Jahres (2020). Im Juli beginnt er erneut zu husten. Ich glaube nicht mehr an eine Vergiftung und fahre zu einer nahe gelegenen Tierarztpraxis. (Zwischenzeitlich war ich dort schon einmal zum Impfen gewesen und die Tierärztin erschien mir ganz fit, wenn auch die restliche Praxis sich gerne einem Termin-Chaos hingab). Die röntge meinen Hund wieder (klar, Gesamtbild) und dann gab sie mir eine Packung Antibiotika mit -  mit dem Satz: „wenn es wieder blutet, sofort wiederkommen.“

Kaum losgefahren, schon hustete mein Hund wieder und ein Schwall Blut schoss aus seinem Mund - ich machte eine Kehrtwende und fuhr nun zu einer eine Stunde entfernt gelegenen Tierklinik. Ein Wahnsinn. Aber weder mochte ich einer Tierklinik, die auf Rattengift den Hund Monate davor behandelte, glauben schenken noch einer Tierärztin, die bis dato auch nur nach „ich habe eine gute Idee“ aussah.

Ich kürze die Geschichte ab: Eine Mandel war angeritzt. Dahinter liegt die Aorta, die pumpte nun fröhlich und frei das Blut in den Körper meines Hundes. Immer wenn er hustete, hat er nicht geschafft das Blut mittels schlucken abzutransportieren. Der Blutverlust lag bereits bei über 50% der Gesamtblutmenge. Gefunden wurde der Riss durch einfaches in den Rachen schauen - zugegebenerweise war der Hund gerade zur Endoskopie vorbereitet, was den Blick in den Rachen vereinfachte. Die Mandel wurde entfernt, der Riss vorsichtig genäht.

Nun die Frage, die ich mir gestellt habe: wenn mein Hund nicht gar nieeeee mit Stöcken spielt - was das durchaus hätte verursachen können, was könnte dann Ursache für den Riss der Mandel sein? Meine Erklärung: Ich füttere Rohfleisch. Manchmal kommt es vor, dass sich in den Rohfleischbrocken versteckte Knochenreste bzw. Knochensplitter befinden (das habe ich erst jetzt herausgefunden). Die Dinger sind manchmal ganz schön groß und spitz. Meine Erklärung.

Über die Kosten sprechen wir nicht. Das ist so. Ich könnte die Kosten für die unnützen Arztbesuche aufzählen, aber am Ende hat es offensichtlich jeden Schritt gebraucht, um zu dieser neuen entfernt gelegenen Klinik zu kommen - zwischendrin hätte mein Hund sterben können. Das ist harter Tobak.

Haste noch ne Minute für nen running Gag oder warum eine MRT Aufnahme bei einer OP gar nicht so viel hilft!

Die zweite Geschichte ist ähnlich hart. Ein befreundeter Junghund humpelt. Immer wieder. Die Besitzerin geht zum Arzt, zur Physio (nicht Dr. Neff, die war leider zu weit weg...) Es gab Diagnosen wie: Knochenhautentzündung, Panostitis, Zerrung oder, und Verletzung am Iliopsoas Muskel... Die Geschichte des Humpelns begann irgendwann im Februar.. und endet (hoffentlich auf ewige Zeiten) im Dezember 2020 mit dem Befund und der dazugehörigen Operation: OCD im Sprunggelenk. Der Junghund ist nun 20 Monate alt und hat seit seinem 10 Lebensmonat einiges an Medikamenten mit den dazugehörigen Physioanwendungen und Ärzten, die sagten, sie wüssten, was es wäre, erlebt. 

Das Tierärzte nicht auf Anhieb herausfinden, was es ist: Kein Problem. Dass aber während der ganzen Zeit folgende Punkte außer Acht gelassen wurden:

  1. Junghund
  2. Rasse Labrador
  3. humpelt immer wieder, auch nach langer Genesungsphase inkl. Medikation

Hier hätte einem Arzt einmal der Satz „das klingt nach OCD“ herausrutschen müssen. Viele Tierärzte oder generell Ärzte warnen ihre Patienten davor zu viel über Krankheitsbilder in Google zu surfen... aber manchmal habe ich den Eindruck muss man das machen, möchte man vorwärtskommen.

Nun. Hier wurde bis zum entscheidenden Termin Ende November fröhlich falsch entschieden. Dann kam der eine Arzt der anordnete: MRT und damit gab es plötzlich ein Ergebnis und einen OP-Termin.

Tierarzt OCD Operation beim Hund

Warum man trotz MRT nicht immer gleich das richtige Bein bei einer OP finden muss...zeigt das Bild eines frisch operierten Hundes und zeigt die Tatsache, dass irren zwar menschlich, aber nicht immer komisch ist.

Das der operierende Tierarzt es vorher vermissen hat lassen sich ausführlich persönlich mit der Besitzerin des Hundes über den Verlauf und die Chancen zu unterhalten, sei dahingestellt. Das die OP statt angesetzter 2 Stunden 5 Stunden dauerte auch. Ach, wirst du sagen, was ein Mist - warum denn 5 Stunden? Nun weil man aus ... ja aus und warum weiß ich nicht - man hat das falsche Bein zu zuerst operiert hat, nun gut operieren wollte. Immerhin hat man es bemerkt. Das Gewebe erschien dem operierendem Arzt zu frisch und gesund. Immerhin. Daraufhin hat man den narkotisierten Hund wieder ins MRT gesteckt: zum Check. Und siehe da, es war das andere Bein. 

Pluspunkt: Der Hund erholt sich gut.

Pluspunkt: der Arzt hat nicht versucht es zu verheimlichen (gut, ging auch nicht.)

Was kannst du tun, um deinen Hund, dich und den Arzt in der Diagnosefindung zu unterstützen?

Hunde sprechen nicht, sie leiden und aufgrund dieses: „Mein Hund ist nicht wie immer“ gehen viele von uns zum Tierarzt. Das ist gut so. Nun weiß dein Tierarzt aber nicht wie dein Hund immer ist. das heißt für dich:

  • Beobachte deinen Hund gut und notiere: was ist anders als sonst
  • Beschreibe dieses „was ist anders“ so detailliert wie möglich. Es reicht nicht: der ist müder. Denn woher soll der TA wissen was müder bedeutet? 
  • Überlege genau seit wann es sich verändert hat (zeitlich)
  • Denke darüber nach, ob sich im Umfeld des Hundes etwas verändert hat?
  • Bring eventuell die letzte Auswertung vom Bluttest mit 
  • Welche Medikamente nimmt dein Hund ein oder hat zuletzt eingenommen?
  • Bist du im Urlaub mit ihm gewesen (andere Länder)?
  • Wann war die letzte Impfung / Entwurmung?
  • Wie ist der Zahnzustand deines Hundes (wenn er älter ist)

Was ich dir sagen möchte: Du kannst sehr wohl vorbereitet sei, wenn du zum Tierarzt deiner Wahl gehst. Du kannst deinem Hund und dem Tierarzt bei der Diagnosefindung helfen, wenn du möglichst viel und genau über deinen Hund Bescheid weißt.

Natürlich hilft es auch, wenn der Tierarzt Ahnung von seinem Fach hat und auch viele verschiedene Fälle kennengelernt hat in seinen Praxisjahren. Aber hier heißt es wie in jedem anderen Beruf auch: Finde den oder die eine richtige für dich und deinen Hund.

In diesem Sinne wünsche ich dir, dass du einen guten Tierarzt kennst, den du möglichst nur zum Entwurmen und Impfen siehst.

Grüße ihn oder sie von mir, es grüßt dich Claudia von KeinKoeter 

hey, ich bin Claudia von KeinKöter. Ich schreibe Blogartikel, Podcaste und bin auf YouTube, um dir den Start in die Dummyarbeit leichter zu machen.

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