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Wie du eine verdammt gute Hundeführer:in wirst

| Claudia von KeinKoeter | Darüber will ich reden
Der Wunsch für den eigenen Hund eine gute Hundeführerin, ein guter Hundeführer zu sein, steckt in vielen von uns. Doch was macht einen guten Hundeführer aus, welche Fähigkeiten sollte sie haben?

Ich beginne mit einer Vorstellungsrunde für die Teilnehmer:innen, eine Frage ist: Welchen Hund hast du und welchen Wunsch? Die Antworten überraschen mich:

Fast alle Teilnehmer:innen haben ein und denselben Wunsch: Sie wollen gute Hundeführer:innen werden.

"Eine gute:r Hundeführer:in hat es einfach drauf!"

So, so ein guter Hundeführer also! Wie einfach könnte man denken. Doch was für mich ein guter Hundeführer ist, muss nicht für die anderen stimmig sein. Ich frage: Was macht einen guten Hundeführer aus?

Was würdest du spontan antworten bevor du weiterliest?

Von 14 Stimmen sagen 12 das Souveränität absolut das Non Plus Ultra ist. Nun frage ich: Was ist Souveränität beim Hundeführen?

Souveränität ist die Nummer 1 

Nun werfen meine Teilnehmer mit Begriffen um sich: es im Griff haben, ruhig bleiben, Ausstrahlung, Charisma, Lösungsorientiert sein ... 

Ich überlege kurz, ob ich all dieses Attitüden für mich anmelden kann? Zugegeben, würde ich gerne, aber gerade letzte Woche hat einer meiner Hunde gebissen... da ging sie dahin meine Würde im Hundeführer-Dasein. An dem Tag fiel der Begriff "es im Griff haben" arg in den Keller... 

Dieser Beitrag will dir also dabei helfen, immer öfters, ein verdammt guter Hundeführer|in zu sein. 

Was macht einen verdammt guten Hundeführer|in aus? Was brauchst du, um ein guter Trainer|in für deinen Hund zu werden?

Lass mich aufzählen, welche Faktoren, auf dem Weg zum guten Hundeführer|in helfen:

  • Wissen
  • den Hund lesen können
  • Beweglichkeit
  • Sich Dinge merken
  • Geistige Fitness
  • Kreativität
  • Entscheidungsfreude
  • Planen
  • Selbstbeherrschung / Entspannt bleiben
  • Keine Angst vor Fehlern
  • Geduld
  • Rückschlüsse
  • Vorausschauend agieren
  • Empathisch sein

Na bitte, wie einfach. Ganz ohne Studium erreichbar ?

Wissen:

Je mehr du über deinen Hund weißt, desto einfacher ist es ihn auszubilden und ihn zu erziehen. Wissen meint - Wissen über die eventuelle Rasse, oder über die Herkunft des Hundes oder zumindest über den Stand der Dinge gerade jetzt. Viele Hundebesitzer kennen ihre Hunde nicht. Was mag der Hund, was mag er nicht, wie reagiert er in welchen Situationen. Ist es ein entspannter oder nervöser Hund... Was mag man an seinem Hund, was weniger, woran feilt man gerade...

Aber mit Wissen meine ich nicht nur diese Art Wissen, sondern auch das Lesen können von einem Hund, was macht mein Hund gerade, was hat er als nächstes vor? Das ist mit einem Schäferhund, der noch alle typischen Merkmale für Ausdrucksverhalten hat einfacher herauszufinden, als mit einem Hund, dem man vielleicht durch die Zucht viele Möglichkeiten weggezüchtet hat. Aber egal, wie dein Hund aussieht, du kannst dein Wissen enorm schnell erweitern: Youtube ist voll mit Hunde-Filmen. Schau dir ein paar Filme an und versuche zu analysieren, was du beim Hund gesehen hast. 

Sobald du zu den Fortgeschrittenen gehörst: was hast du beim Hund und beim Halter gesehen?

Das Wissen um den Hund und die Fähigkeit ihn lesen zu können, greift Hand in Hand für einen verdammt guten Hundeführer und ist für wahr kein Hexenwerk, sondern hat nur mit Übung zu tun.

Ein guter Hundeführer bleibt beweglich
"Beweglichkeit" ist eine gute Voraussetzung für einen verdammt guten Hundeführer|in

Beweglichkeit und geistige Fitness

Man hat es noch oder hat es nicht mehr, aber ein Hund ist der Grund warum es sich lohnt selbst dafür zu kämpfen: Beweglichkeit und Fitness ist das große Plus jeden guten Hundetrainers. Moment, das könnte jetzt andersherum heißen, dass ein Mensch im Rollstuhl kein guter Hundetrainer sein kann? Und nein, das heißt es nicht - auch wenn ich für mich die Situation schwerer finde. Körperliche Fitness braucht es, um den Hund auszubilden, runter auf den Boden, aufstehen. Ich zelebriere das mit meinem Welpen gerade am Tag gefühlte 5000x und ich hatte die erste Woche echt Muskelkater. Wer Knieschnmerzen hat, oder Schmerzen in der Hüfte, dem Rücken egal wo, ein Hund ist ein guter Anlass der Sache mit den Schmerzen auf den Grund zu gehen. Auf deutsch: machs weg... dein Hund braucht deine Bewegung. 

Ich höre oft in Seminaren, dass jemand nicht mehr so viel laufen kann, weil man Schmerzen in den Knien hat, oder sonst wie gehandicappt ist. Auf die Frage, ob es dass dann war mit dem guten Hundeführer lautet die Antwort: Sicher nicht. Ein guter Hundeführer entsteht nicht aus einer Sache, sondern aus dem Zusammenschluß von vielen. Trotzdem oder gerade dein Hunde sollte eine Motivation sein, den Schmerzen auf den Grund zu gehen.

Die geistige Fitness, meint, dass man sich merken kann und man erkennt, was man da gerade macht. Selbstreflektion und den Hund lesen, all das hat auch mit geistiger Fitness zu tun. Ein Hund der gerade noch sitzt, kann im nächsten Augenblick auf der Jagd sein... da ist es gut, wenn die geistige Fitness folgen kann um ihn zeitnah zurück zu rufen.

ps. nur damit ich es ansgesprochen habe: Menschen in Rollstühlen können auch beweglich sein. Beweglichkeit hat viele Gesichter.

Sich Dinge merken und Kreativität sein

greifen wie die vorherigen Punkte ineinander. Sobald du dir merkst, was du bei deinem Hund gesehen hast, kannst du beim nächsten Mal deine Kreativität walten lassen und es verändern. Du hast Zeit in Ruhe zu entscheiden, ob du das zuläßt, unterbindest oder geschickt übergehst. Das ist Kreativität in Perfektion, weil du nun nicht hinterher hinken, sondern vorausschauend agieren kannst. 

Entscheidungsfreude

What the F... haben Entscheidungen mit Hunden zu tun? Alles. Ich gestehe. Der beste Trainer (und du bist Trainer für deinen Hund) ist der, der schnelle Entscheidungen treffen kann und wenn dann die Methode noch stimmt, Bingo! Einen Hund führen oder ausbilden heißt: sich am Tag, in der Minute 5 mal entscheiden zu müssen oder zu dürfen. Denn der Hund kann - wie oben beschrieben - sitzen oder jagen gehen. Die Entscheidung lautet: lasse ich das zu oder was muss man tun, um es zu verhindern? Geistige Fitness unterstützt Entscheidungsfreude im hohen Maß.

Als Hundeführer braucht man Geduld
Geduld wird gebraucht von Anfang an. Hier möchte Garvin of Dukefield meine Pfeife klauen.

Planen

Früher habe ich gerne das "was wäre wenn Spiel" gespielt. Das "was wäre wenn Spiel" gibt Lösungen im Gehirn vor, obwohl die Situation gar nicht passiert. ABER sollte es einmal so eintreffen, dann kann das Gehirn schneller die Lösung abspulen... da es sich schon einmal damit befasst hat. Bingo! Aber Planen heißt auch sich frühzeitig zu entscheiden, was man in der Hundeerziehung zulassen möchte und was nicht. Sobald man weiß, was man vom Hund erwartet oder haben möchte, fällt Entscheidungen treffen leicht, denn wie gesagt, das Gehirn hat bereits einen Plan.

Selbstbeherrschung

Immer gut. Auch in hektischen Situationen ruhig bleiben. Das kann man a.) üben und b.) somit lernen. Wenn man also weiß, dass man zu übergriffigen Verhalten in stressigen Situationen neigt, kann man durch Übungen dem Gehirn Lösungsvorschläge anbieten und siehe da, es wird auf diese zurück greifen, sobald Not am Mann ist. Selbstbeherrschung läuft für viele auch unter dem Begriff Souveränität. Stimmt, souverän sein ist ein echter Vorteil. Nicht nur weil unser Gehirn im entspannten Modus besser arbeitet, sondern weil die Meldung, die an an unseren Körper gesendet wird auch hier zu einer postitiven Sprache führen. Selbstbeherrschung heißt nicht, das man nicht trotzdem Körperspannung aufbaut, es heißt ledglich, dass man sein Tun unter Kontrolle hat. Menschen mit Selbstbeherrschung bleiben in den meisten Situationen automatisch auch entspannt, das wiederum hat zur Folge das die interne Kommunikation mit dem Gehirn einwandfrei funtkioniert (keine Blockade)

Keine Angst vor Fehlern.

Nun ja, die hat wahrscheinlich jeder ein bisschen. Wer blamiert sich schon gerne? Aber mein Satz lautet: wer sich noch nie blamiert hat, der hat seinen Hund noch nie erzogen ? Was ein Fehler ist, entscheidet jeder von uns selbst. Ich sage: ein Fehler ist erst dann ein Fehler, wenn wir ihn öfters zulassen als nötig. Der Hund, der das erste Mal ein Dummy tauscht, macht nur in unserer Welt einen Fehler. Der Hund, der das erste Mal mit einem Dummy nicht zu uns zurückkommt, macht nur in unserer Vorstellung einen Fehler. Lassen wir diese Fehler nun öfters zu, bei jedem Training beginnt es sich zu verstelbständigen. Das, was wir einen Fehler genannt haben, wird nun eine Selbstverständlichkeit für den Hund und gehört zu seinem Repertoire. Und das hat dann der Hundeführer verbockt, nicht der Hund. Deshalb ist es gut einen Fehler zu erkennen und dann mit Geduld und guten Rückschlussen eine kreative Lösung zu finden, damit es beim einmaligen Fehler bleibt.

ein guter Hundeführer: Am Ende steht jede Menge Vertrauen
Der Lohn eines guten Hundeführers|In: Jede Menge Vertrauen auf beiden Seiten. 

Geduld

Die Geduld. Jeder möchte sie haben und oft hat man sie auch, aber in manchen Momenten gehen einem dann doch die Gäule durch - unnötig. Sobald du merkst, dass du hektisch oder huddelig wirst: einmal tieeeef durchatmen, ausatmen, alles kurz ins rechte Licht rücken, darüber nachdenken und weiter gehts. Geduld steht der Fähigkeit schnell zu reagieren nicht im Wege. Das ist, was viele glauben. Geduld ist die Fähigkeit in Momenten, in denen wir an uns selbst zu zweifeln beginnen z.B. der Hunde versteht partout den Übungsaufbau nicht - ruhig zu bleiben und jetzt nicht zu huddeln, schreien oder mit rumfuchteln anfangen. Besser ist es, zu überlegen warum der Hund den Aufbau so nicht versteht.

Rückschlüsse

Kann nur der Mensch ziehen. Das ist also unsere Aufgabe über Erlebtes und Gesehenes nachzudenken und gegebenenfalls beim nächsten Mal zu verändern. Vorausschauend verändern.

vorausschauend agieren oder gut planen
Es könnte sein, dass ich über das Erlebte nachdenke oder vorausschauend plane..

Vorauschauend agiern

Nimm die oberen Punkte, steck sie allesamt in dein Portfolio und dann ist dieser Punkt eine "Gmahte Wiesn". Vorausschauend agieren ist klasse, wenn man das schon kann - das heißt, man reagiert richtig in Momenten BEVOR ein Fehler passiert. Ich behaupte, ich möchte mit meinem Hund keine Fehlerliste oder Fehlerdiskussion führen. Deshalb trainier ich sie auch nicht (die Fehler  ?). Vorausschauend in einer Sache agieren, kann man dann, wenn man viel Erfahrung in etwas hat, sobald man einen Weg kennt, der einen zum Ziel führt, kann man sich viel einfacher auf die Straße konzentireren als dass man erst noch mit dem Navi rumfuchteln muss - sinnbildlich gesprochen. Vorausschaund agieren kann man aber auch sobald ein Fehler passiert ist, nämlich beim nächsten Mal, damit dieser nicht mehr passiert.

Empathisch sein

Kannst du dich an einen Lehrer oder Trainer erinnern, den du nicht leiden konntest? Oder anders herum: den du total klasse gefunden hast? Meist war oder ist der, den du klasse findest empathisch. Was heißt, er bleibt in jeder Situation souverän, offen, klar und freundlich. Freundlich bleiben heißt nicht, dass er nicht auch klare Worte finden kann. Aber selbst eine Rüge nimmt man von diesen Menschen gerne an - weil man am Ende das Gefühl hat, sie haben einen weitergeholfen und nicht untergraben oder fertig gemacht. Ein starker Charakter zeigt sich gerade in schlechten Zeiten, dann wenn es nicht klappt. Dann braucht man all die Punkte über die wir hier gesprochen haben, um souverän bleiben zu können und wenn man diese Punkte liest, dann ist das doch kein Hexenwerk, oder?

was ein guter Hundeführer braucht
Ein Bild, das ich sehr mag. Sandra mit Jiffy & Cleo beim gemeinsamen Zusehen.

Am Ende kann man sich fragen, ob man als guter Hundeführer zu einem besseren Menschen wird? Und irgendwie glaube ich, dass dem so ist, denn wenn jeder sich bemüht, wie derjenige, der ein guter Hundeführer sein möchte, dann Chaupeau.

Ich höre und sehe in den sozialen Medien tagtäglich schreckliche Bilder, wenn es um Hunde oder allgemein um Tiere geht. Ich höre von Ausbildungsmethoden, die wahrlich nicht mehr durchgeführt werden dürften und sollten. Ich höre von Trainingstipps bei denen sich meine Haare zu Berge stellen, wenn sie nicht sogar sofort ausfallen. Dieser Beitrag soll zeigen, es geht ganz easy, nur: Hundeführen ist kein Golfspiel, kein Tennis und auch kein Kuchen-backen, denn der Hund ist für sich kreativ und wir erleben meist erst hinterher, was er von dem verstanden hat, was wir ihm beibringen wollen. Denn der Hund lernt immer, die Frage ist was?

Deshalb finde ich es große klasse, wenn du dich auf den Weg zum besten Hundeführer aller Zeiten für deinen Hund aufmachst, ich mag den Gedanken. 

Bis bald. Ich gehe jetzt mit meinem Hunden raus und übe ein guter Hundeführer zu sein, deine Claudia von keinkoeter.de

 

hey, ich bin Claudia von KeinKöter. Ich schreibe Blogartikel, Podcaste und bin auf YouTube, um dir den Start in die Dummyarbeit leichter zu machen.

Wenn Du Fragen zum Thema Hund hast, erreichst du mich hier: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.