Woran erkennt man einen Mörder und was hat das mit Hundeerziehung zu tun?
Eine Freundin ruft mich aufgebracht an: Auf ihrer Lieblingsalm gibt es nun ein Hundeverbotsschild.
Diesem Umstand entnahm ich, dass er verwirrt oder lebensmüde sein müsste. Der Hund versucht zu flüchten, kann er aber nicht wegen der Flexileine und so entscheidet er sich gemäß seiner Herkunft zum Angriff. Klappt Gott sei Dank auch nicht, da die Schnappleine zu Ende war.
Filme dieser Art sind eine Antwort auf die Frage: Warum auf Lieblingsalmen oder Lieblingswanderwegen plötzlich ein Hundeverbot vorzufinden ist!
Hunde Verbotsschilder sind zahlreich und finden sich überall.
2014 stirbt eine Frau in Österreich durch eine Kuhherde auf einer Almenwiese. Der Landwirt wird zu einer halben Millionen Euro Schadensersatz verurteilt. Was war passiert? Die Frau überquerte eine Almenwiese auf der eine Herde Kühe die Sommermonate verbrachte. Die Herde kommt durch den Hund in Wallung und beginnt sich in Bewegung zu setzen, der angeleinte Hund kann sich losreißen und flüchten, die Frau nicht. Schlimm genug, dass so etwas überhaupt passiert. Aber was ist die Konsequenz daraus?
Während man der getöteten Frau nachsagt, sie hätte sich ordnungsgemäß beim Überqueren der Almwiese verhalten - kann man dies dem Mann mit dem Terrier vom Video leider nicht nachsagen. Am Ende wird er das Video vielleicht sogar mit dem Hinweis in Facebook posten, dass Kühe nicht aggressiv sind. Wer weiß das schon.
Meine Freundin ist entsetzt und sagt, dass auch die guten Hundebesitzer unter diesen Menschen leiden müssen und dass das nicht fair ist.
Woran erkennt man einen Mörder?
Ich frage sie: "Woran erkennt man einen Mörder?"
Sie stutzt. "Keine Ahnung."
"Eben, sage ich."
Deshalb gilt ein Verbot für alle, auch wenn du eine von den Guten bist.
Tatsächlich ist ein Verbot immer eine sehr pragmatische Antwort auf ein Geschehen. Mir wäre Aufklärung auch lieber. Aber wie sähe diese aus?
Ein Beispiel.
Nicht meine Art der Erklärung, aber vielleicht braucht es für manch einen, einen klaren Hinweis?
Ich wohne am Ende einer Straße. Mein linker Nachbar ist geschätzte einhundert Meter durch ein Wiesengrundstück von meinem Garten getrennt. Mein rechter Nachbar ist ein kleines ehemaliges verwildertes Waldgrundstück, dass nun zu mir gehört.
Verbote werden übergreifend ausgesprochen.
Hier durch führte lange Zeit ein Spaziergehpfad, einfach so. Irgendwer hat im Laufe der Jahre beschlossen mitten durch ein ungenutztes Grundstück einen Wanderweg durchzuschieben. Nun steht da mein Haus. Den Wanderweg, den es nie gab, gibt es nicht mehr. Aber irgendwo im Dorf hängt noch ein einsames kleines Schild mit einem Zeichen, dass hier der Wanderweg langgeht.
An meiner Grundstücksgrenze hängt ebenfalls ein Schild (mittlerweile, weil ich nicht jedes Wochenende, während ich auf meiner Terrasse frühstücke, verdutzte Wanderer durchs Grundstück sausen sehen will....) Auf dem steht, dass das Betreten des Grundstücks verboten ist.
Am Wochenende latschte also wieder eine Familie über mein Grundstück und zu ihrem Leidwesen war ich zu Hause und habe rausgerufen, dass sie gerade über mein PRIVATGRUNDSTÜCK gingen und dass ich das nicht sehr nett fände.
Daraufhin rief der Mann aus der Gruppe, dass unten aber ein Schild hängen würde, das zeigt, dass dies der Wanderweg wäre... ich sage dem Mann, dass er gerade an meinem großen gelben Schild vorbeigelatscht ist, wo draufstünde, dass dies ein Privatgelände sei und dass ihn mein Schild und mein Hinweis offensichtlich nicht interessiert hätten und wo der Unterschied sei?
Er schweigt.
Ich glaube aber, das ist die Antwort auf viele Fragen und auch auf pragmatische Antworten. Menschen übernehmen für getroffene Entscheidungen keine Verantwortung.
Die Gruppe, die lange suchen musste, um das allerletzte Hinweisschild für den Pfad durch mein Grundstück zu finden (und die anderen Schilder ignorierten, die den neuen Pfad auswiesen) nahmen den Fehler hin (auf Kosten anderer) als sie vor dem Ende ihres Weges standen (nämlich an meinem Grundstück angekommen) und anstatt zu sagen: mist, war der falsche Weg und umkehren, nehmen sie es in Kauf in eine unangenehme Situation zu gelangen oder sogar Schaden zu erleiden (was wäre passiert, wenn der Hund draußen gewesen wäre?) und gehen einfach weiter.
Das nenne ich eine schlechte Entscheidungsstrategie gepaart mit fehlendem Verantwortungsbewusstsein. Und schon knallt es.
Gute Entscheidungen zu treffen, kann man üben.
Hundebesitzer sind nicht alle gleich verantwortungsbewusst. Weder gegenüber ihrem Hund noch gegenüber anderen. Wobei ich denke, dass das nicht mit dem Hund unmittelbar zu tun hat - hier knallt es nur am häufigsten.
So kann man einen, für den Hund und für seine Umwelt veranwortungsbewusst agierenden Hundebesitzer leider weder an der Rasse, noch an der Leinenfarbe erkennen.
Wer möchte ihn als Vorbild haben?
Deshalb gelten Verbote meist für alle.
Meine Mam erklärte mir die Regel der Welt sehr einfach: "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg' auch keinem and'ren zu." Ein toller Maßstab, wie ich finde.
Lasst uns in der Überzahl sein!
Einen Hund zu erziehen ist eine Sache, sein Können zum richtigen Zeitpunkt abzurufen eine andere. Ich wünschte mir, dass viel mehr Hundebesitzer, zukünftige Hundebesitzer und Menschen ohne Hunde, die Regeln untereinander wieder mehr gerne und freiwillig einhalten. Was aus "Amerika first" gerade wird, erleben wir alle. "Amerika first" ist die große Übersetzung für: zuerst ich!
Ich glaube aber, dass wenn jeder nach diesem Motto lebt keiner sich einen Gefallen tut. Sieh dir Trump doch einmal an, möchtest du so aussehen oder wirken? Ist das jemand, dem man nacheifern möchte? Keinesfalls.
So rufe ich mit diesem Beitrag alle Hundebesitzer, Radfahrer, Mountainbiker, Motorradfahrer, Wanderer, Fußgänger, Rollerfahrer, Fußballspieler, Reiter, Alte und junge Menschen, Katzenbesitzer, Hochhausbewohner und Eigenheimbesitzer... also jeden einzelnen auf, mitzumachen bei:
Empathisch handeln.
Ich hätte es auch verantwortungsbewusstes Handeln nennen können - aber mal ganz ehrlich, das ist doch to much für so ein bisschen Alltag, oder? Ich meine, ich muss doch keine Atombombe werfen, wenn eine Caféeinladung reichen würde? Lasst uns in der Überzahl sein, ganz einfach.
Woran man einen Mörder erkennt, weiß ich immer noch nicht - was das mit Hundeerziehung zu tun hat, auch nicht, aber es wird gerne in einen Topf geworfen. Wobei das eine nicht zwingend mit dem anderen etwas zu tun haben muss. ?
Ich gehe jetzt einen Café trinken, bist du dabei? Es grüßt dich Claudia von keinkoeter.de

hey, ich bin Claudia von KeinKöter. Ich schreibe Blogartikel, Podcaste und bin auf YouTube, um dir den Start in die Dummyarbeit leichter zu machen.
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